Stadthafen - Mau und Moya — eine Frage des Geldes

Ein Loch in der Vereinskasse: 43 000 Euro fehlen dem beliebten Mau-Club im Rostocker Stadthafen in diesem Jahr für Technik, Miete, Personal. Der vor allem bei Jugendlichen und Studenten angesagte Treffpunkt für Musik, Film und Lesungen hängt in der Luft. Ein finanzieller Mehrbedarf war schon im März absehbar, ein Ausgleich wurde vom Betreiberverein Zabrik beantragt. Doch die Stadt sagt Nein. Eine weitere Förderung des Trägervereins Zabrik „wird durch die Hansestadt Rostock für 2014 abgelehnt“, heißt es von Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) auf eine Anfrage aus der Bürgerschaft. 2013 habe der Verein schon 36200 Euro Nachschlag erhalten — zusätzlich zu den 144000 Euro Förderung. Zum Vergleich: Die Kulturbühne Moya am Fischereihafen kommt ohne Finanzspritze aus. „Wenn kein Geld kommt, droht das Aus“, erklärt Matthias Holtz vom Vereinsvorstand die Notlage des Mau-Clubs. Der Verein habe in Absprache mit dem Kulturamt auf die Zuweisung vertraut. Der Topf zur Förderung freier Kulturträger sieht insgesamt 1,76 Millionen Euro vor. Davon erhält der Mau-Club schon den höchsten Batzen der Summe, die sich 21 Projekte teilen. „Das Mau verfügt über ganz andere Refinanzierungsmöglichkeiten als andere, kleine Kulturvereine in Rostock“, erklärt Stadtsprecher Ulrich Kunze die Entscheidung. Unbestritten gehöre der Mau-Club zu den etablierten Kultureinrichtungen an der Warnow und habe als gemeinnütziger Verein einen klaren Auftrag in der Jugendkulturarbeit, der entsprechend gefördert wird. Allein im November bietet das Mau 18 Konzerte und Lesungen an. Große Künstler wie Marc Forster oder Mrs. Greenbird werden 2015 erwartet. Doch die haben ihren Preis. Allein für Gagen, Catering und Unterkünfte der Musiker sowie Gema-Gebühren fallen laut Vereinsvorstand 2014 rund 220000 Euro an. Die müssen durch Tickets und Raumvermietungen erst einmal reingeholt werden. „Das Programm im Mau ist top“, sagt auch Niels Burmeister vom privaten Kulturträger Moya ein. „Über Eintritt ist dies nicht finanzierbar“, weiß er nur zu gut. Im Konzerthaus Moya versucht er, ein gutes Musikangebot auf die Kulturbühne zu bringen. „Ohne einen Cent Förderung“, wie er unterstreicht, „und ohne festangestelltes Personal“. Im Mau sind eine Voll- und drei Teilzeitstellen sowie Honorarkräfte zu bezahlen: 136000 Euro im Jahr. „Das Personal brauchen wir“, sagt Holtz. Zweierlei Maß in der Kultur? Burmeister vom Moya hält sich mit Kritik zurück. „Bei uns fließt jedes Bier, das verkauft wird, in die Unkosten“, erklärt er. „Wir leben von der Gastronomie, darüber refinanzieren wir uns komplett und können auch Veranstaltungsdefizite ausgleichen.“ Im Mau-Club ist die Bewirtung indes verpachtet. „Da sind wir an langjährige Verträge gebunden“, so Holtz. Gunar Fust, ehemaliges Gründungsvorstandsmitglied und Inhaber des Landhotels Dierkow, sorgt für die Gastronomie während der Veranstaltungen. Er ist auch Geschäftsführer der Mau Produktions GmbH, die zum Beispiel „Revolverheld“ am 3. Dezember in die Ospa-Arena holt. Mit Gewinnausschüttung an den Betreiberverein? „Da gibt es keine Gewinne“, winkt Holtz ab, mit dem Geld würden eher Verluste zum Beispiel von der Hanse-Sail-Bühne am Mau ausgeglichen. „Wir hoffen noch auf die Stadt“, sagt der Vereinsvorstand. Für die Förderung freier Kulturträger sind insgesamt 1, 76 Millionen Euro im Haushalt 2014 veranschlagt. 21 Kulturträger haben Anträge auf Förderung ihrer Projekte gestellt. Für den Betrieb des Mau-Clubs sind 144000 Euro vorgesehen, 1000 Euro weniger erhält die Compagnie de Comédie für ihre Theaterarbeit. Jeweils mehr als 100000 Euro erhalten die Musikschule Carl Orff, die Kunstschule, die Behinderten Alternative Freizeit (Baf), die Jugendkunstschule Arthus, das Institut für Neue Medien und der Museumsverein Warnemünde. Fünf Kulturträger haben nun Mehrbedarf beantragt: 3000 Euro die Compagnie de Comédie für das Jugendstück „Engel mit nur einem Flügel“, 20000 Euro die PopKW, 7350 Euro das Literaturhaus und 1300 Euro die Geschichtswerkstatt. Die 43 000 Euro für Zabrik wurden abgelehnt. Freie Kulturförderung Wenn kein Geld kommt, droht dem Mau-Club das Aus.“Matthias Holtz, Vorstand von Zabrik Doris Kesselring