Müll am Stadthafen: So will Rostock seine Bürger sensibilisieren

Es ist ein Problem, das Rostock schon seit Jahren bewegt: Immer dann, wenn das Wetter es zulässt, versammeln sich am Stadthafen zahlreiche Menschen, um gemeinsam den Tag ausklingen zu lassen. Eigentlich eine schöne Sache, wenn die Hansestadt nicht jedes Jahr rund 100 000 Euro in die Hand nehmen müsste, um die Hinterlassenschaften der Leute zu beseitigen, findet Ordnungssenator Chris Müller-von Wrycz Rekowski. Achtlos liegen gelassener Müll und auch Spuren von Vandalismus prägen regelmäßig das Bild des beliebten Treffpunktes. Am nächsten Morgen ist von dem Chaos meist aber kaum noch etwas zu sehen. Denn bevor die ersten Spaziergänger unterwegs sind, hat die Rostocker Stadtreinigung auch schon das meiste wieder beseitigt. „Zwischen 80 und 100 Kilogramm Müll sammeln wir hier an manchen Tagen vom Boden auf“, verrät René Weilandt von der Stadtentsorgung. Sichtbar machen statt wegräumen: Doch damit soll vorerst Schluss sein. Unter dem Motto „Mein Hafen, Dein Hafen“ unterstützen das Hafen- und Seemannsamt, die Szene-Bar „Rost Dock“, die Bundeswehr und die Rostocker Stadtreinigung die lokale Initiative zum Küstenputztag. Mithilfe einer Installation aus insgesamt zwölf Gitterboxen werde daher seit knapp einer Woche der täglich im Stadthafen zurückgelassene Abfall gesammelt statt entsorgt. „Damit soll der Müll für alle sichtbar bleiben“, meint der Rost-Dock-Betreiber Sascha Hofmann. Ziel sei es, die Nutzer der innerstädtischen Kaikanten damit für eine bessere Müllvermeidung und -beseitigung zu sensibilisieren. Erschreckend: Alleine in den ersten Nächten sind bereits drei der Boxen, die ein Volumen von etwas weniger als einem Kubikmeter haben, vollständig gefüllt gewesen. Von alten Fahrrädern bis hin zu Einweggrills sei alles Mögliche gefunden worden. „Das ist ein Thema, bei dem wir nicht wegschauen dürfen. Mit dem, was uns Rostockern lieb ist, müssen wir auch sorgsam umgehen. Wir hoffen, dass das Projekt seine Wirkung zeigt und dass möglichst viele Bürger zum Umdenken bewegt werden“, so der Senator. Lesen Sie auch Rostock: Findet der Weihnachtsmarkt wegen Corona ohne Weihnachtsmann und Bühne statt? Kreis Rostock: Jugendamt am Limit - Bearbeitungsstau bei Kita-Plätzen Pläne für Rostocks Markthalle: Diese Standorte sind im Gespräch Von Susanne Gidzinski