Nach Hochwasser: Neuer Kanal hält Schmutzwasser fern

Alle paar Meter eine neue Baustelle: Auf Hohe Düne wird kräftig gebuddelt. Über eine Distanz von 1250 Metern ist in den vergangenen Wochen eine Schmutzwasser-Druckleitung in die Erde gebracht worden. Parallel dazu liegt jetzt eine fast ebenso lange sogenannte Schleppleitung neu im Boden, und über 550 Meter ist zusätzlich auch die Trinkwasserleitung erneuert worden. „Dass bislang nicht so viel vom Kanalbau zu sehen war, hängt damit zusammen, dass wir die Leitungen südlich der Fahrbahn grabenlos in die Erde gebracht haben“, sagt Katja Gödke, Geschäftsführerin des Warnow-Wasser- und Abwasser-Verbands (WWAV). Jetzt werden die Hausanschlüsse bearbeitet. Das führe zu Baugruben jeweils auf beiden Seiten der Straße. Mit dem Kanalbau geht ein hitziger Streit um die Ableitung des Schmutzwassers aus Hohe Düne zu Ende. 2011 war es nach den flutartigen Sommerregenfällen zur Überschwemmung diverser Keller auf der sogenannten Scheuerleiste gekommen, so nennt der Volksmund die Häuser zwischen Hauptstraße und Strand. Doch in die Keller drang nicht nur das Niederschlagswasser ein: Mehrfach fluteten auch Fäkalien die unteren Räume. „Das können wir künftig ausschließen, denn es handelt sich ja um ein geschlossenes Schmutzwassersystem, das wir jetzt bauen“, sagt Projektplaner Thomas Köller. Der Abtransport des Schmutzwassers erfolgt in Druckleitungen. Was aber nicht wirklich ausgeschlossen werden kann, sind erneut geflutete Keller nach Starkregen wie jenem von 2011. Eine Regenwasserleitung wird es nach den umfangreichen Investitionen von etwa 1,5 Millionen Euro auf Hohe Düne nicht geben. „Wir haben mit jedem einzelnen Grundstückseigentümer gesprochen, haben es jedem einzelnen angeboten“, sagt Verbandschefin Gödke. „Die Mehrheit war der Meinung, es gebe kein Regenwasserproblem.“ Viele der 40 Anwohnerhaushalte wollten aus Angst vor den Kosten sogar den Neubau des Schmutzwasserkanals verhindern. Tatsächlich verhindert haben sie, dass die Hauptleitung wie die alte quer über die Grundstücke geht. Der Verband knickte hierbei ein und wählte einen öffentlichen Streifen neben der Straße als Trasse. Finanzielle Nachteile sollen den Hauseigentümern durch diese Umplanung nicht entstehen. Trotzdem kommen auf alle auf der Scheuerleiste Kosten zu. Es wird nämlich ein Anschlusszwang bestehen, und je nach Aufwand auf den Grundstücken muss jeder mit einer Rechnung zwischen 3000 und 6000 Euro rechnen. Mit der Fertigstellung der Hausanschlüsse vor den Grundstücken soll die Bauerei im öffentlichen Raum von Hohe Düne zu Ende gehen. Laut Planung Ende Juni. Planung läuft seit 2006 Der Kanalbau in Hohe Düne ist keine direkte Folge der Havarien im Sommer 2011, wie oft dargestellt. Bereits 2006 hatten Verband und Eurawasser mit der Planung des jetzt erfolgten Kanalbaus begonnen. Forciert wurden die Planungen von zwei Einstürzen im alten Kanal — bereits vor der Flutkatastrophe 2011. Achim Treder

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