Nachbarn nehmen Fußballer auf

Doch noch ein glückliches Ende für die Wahrstorfer Fußballer. Sie werden vom benachbarten Verein SG Warnow Papendorf aufgefangen. Und zwar fast als komplettes Team. Die Fußballabteilung des LSV 75 Wahrstorf musste sich vor wenigen Tagen auflösen, da der Hauptsponsor aus privaten Gründen zurückgetreten ist und kein neuer Geldgeber für die kommende Saison gefunden wurde (die OZ berichtete). Gestern früh tagten die Bürgermeister beider Gemeinden und Bernd Risch, Vorsitzender der SG Warnow Papendorf, am „Runden Tisch“, um den Weg für eine gemeinsame Zukunft zu ebnen. „Alles bleibt beim Alten. Unsere Fußballer treten ab sofort nur unter einem neuen Namen auf“, zeigte sich Pölchows Bürgermeisterin Irmgard Rautenberg (BIP) nach diesem Gespräch erleichtert. Damit spart die Gemeinde Geld, das sie sonst für Betriebskosten hätte ausgeben müssen. Die SG Warnow Papendorf mietet den Platz und das Vereinsheim an Tagen, wenn trainiert und gespielt wird. „Das wichtigste Ziel ist erreicht. Und zwar, dass die Wahrstorfer Anlage nicht aufgegeben wird“, sagt Papendorfs Bürgermeister Klaus Zeplien (Linke). „Ich bin ganz zufrieden mit dieser Lösung.“ Die SG Warnow Papendorf kann somit wieder eine zweite Herrenmannschaft stellen. Bernd Risch sieht die Neuerungen als Experiment. „Wir hatten lange Zeit keine zweite Mannschaft. Ich bin gespannt, wie es sich entwickeln wird.“ Gelassen bleibt er auch bei den finanziellen Veränderungen. „Kosten kommen eh auf uns zu, ob mit 150 oder 170 Spielern. Die Summe ist jetzt natürlich höher“, sagt er. Sein Ziel: Mit zusätzlichen Sponsoren die Ausgaben decken. Bereits am Sonntag findet das erste Spiel für die zweite Mannschaft statt. Glücklich sind auch die Fans, dass sie weiterhin ihre Spieler in Wahrstorf anfeuern können. „Gut, dass sie aufgefangen wurden. Auch unter den Fans war immer ein großer Zusammenhalt. Wir können also wieder gemeinsam am Spielfeldrand stehen“, sagt Sandra Rokita zur gefundenen Lösung. Der LSV 75 Wahrstorf bleibt unter dem gleichen Namen bestehen. Denn weiterhin existieren die Abteilungen Montagssportgruppe und Line-Dancer. „Wir werden uns als Vorstand in den nächsten Monaten beraten, wie wir weitere Sektionen hinzugewinnen können. Wir müssen aufstocken, damit das Vereinshaus mehr genutzt wird“, erklärt Irmgard Rautenberg, die seit Mai dem Interims-Vorstand angehört. Auf der letzten Gemeindevertretersitzung kam der Vorschlag einer Bürgerin, zusätzlich eine Dart-Gruppe zu eröffnen. Auch eine Abteilung Schach und Kindersport seien im Gespräch. „Wichtig ist, was unsere Einwohner möchten. Von ihnen muss jetzt die Initiative ausgehen“, sagt sie. Bis Ende des Jahres soll ein Konzept entwickelt werden, wie es langfristig mit dem LSV 75 Wahrstorf weitergehen soll. Gesucht wird bis dahin auch ein neuer Vorstand. Mathias Otto

WAHRSTORF/PAPENDORF - Nachbarn nehmen Fußballer auf