Nachbarschaftshilfe in dörflichen Gemeinden in MV: Einkaufen und Mundschutz nähen

Auf die Frage, wie es in Zeiten der Corona-Pandemie um den Zusammenhalt und die Hilfe im Dorf Papendorf steht, antwortet der erste stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Methling fröhlich: „Es läuft – wie bei einem Länderspiel.“ Im Hintergrund rattert die Nähmaschine. Seine Frau und noch vier andere Damen – die Älteste ist 82 Jahre alt – nähen Mundschutz. Methling verteilt sie auf Anfrage in Rostock und Umgebung. „Ich bin das logistische Zentrum“, sagt der 72-Jährige und lacht. Mehr als 500 Masken wurden bereits genäht. Die Nachfrage ist groß. Denn ab Montag heißt es: Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch die sind bekanntermaßen nach Ausbruch der Pandemie rar geworden. Insgesamt an einhundert Adressen habe Methling schon geliefert. Auch Beratungsstellen wie Pro Familia seien dabei. „Mit der Post dauert es zu lange und teurer wäre es auch“, sagt der aktive Senior. Neben der Herstellung von Mundschutz, wird aber auch beim Einkauf geholfen. „Wir haben zwei Familien, die Hilfe benötigen“, sagt Methling. Ansonsten gehen die Senioren selber einkaufen oder die Familie ist behilflich. Sportler helfen in Bentwisch: Nachbarschaftshilfe haben die Bentwischer ganz professionell aufgezogen. „Jeder hat ein Schreiben bekommen mit einem Einkaufsbestellschein und einer Lastschrifterklärung für die Bentwisch GmbH“, sagt Bürgermeister Andreas Krüger. Damit alles so kontaktlos wie möglich ablaufen kann. Um die 1200 Haushalte wurden so informiert. Die Sportler von Bentwischer Fußballverein gehen für die Einwohner, die Hilfe benötigen, einkaufen. „Im Moment haben wir um die acht bis zehn Menschen – vorrangig ältere Ehepaare –, die nicht raus können oder wollen“, sagt der 53-Jährige. Die Hilfe kann von jedem Bentwischer in Anspruch genommen werden – ob alleinerziehend oder Rentner. Für den Fall, dass die Ausbreitung des Coronavirus Sars-Cov-2 enorm zunimmt, gibt es bereits einen Plan: „Dann geben wir eine Sammelbestellung beim Handelshof auf und verteilen es über die Feuerwehr“, sagt Krüger. So seien sie effizienter. Stellvertretender Bürgermeister kauft ein: In Kritzmow kauft der stellvertretende Bürgermeister persönlich für die Hilfebedürftigen ein. „Zweimal die Woche gehe ich dann für sie einkaufen“, sagt der 68-Jährige. Zwei ältere Kritzmower hätten sich gemeldet und um Hilfe gebeten. Alle anderen seien im Dorf gut vernetzt oder die Familie kümmert sich. Sehr gefreut habe sich Dittmar Brandt über das Hilfsangebot eines achtjährigen Jungen. „Er hat persönlich bei mir angerufen und seine Hilfe beim Gassigehen angeboten“, erzählt Brandt. In Roggentin wurden die Einwohner per Amtsblatt über die Hilfsangebote während der Corona-Zeit informiert. „Aber hier wird das Angebot eher nicht genutzt“, sagt der stellvertretende Bürgermeistern Peter Georgi. Mehr zum Lesen: Corona-Krise in MV: Gottesdienste und Dauercamper sind Themen im Kabinett Corona-Hilfe: Rostocker bieten Kostenloses für Schüler Hilferuf in Rostock: „Jeder dritte Gastronom wird sterben“ Corona-Patientin zur Reha in Heiligendamm: „Bin dem Tod von der Schippe gesprungen“ Von Stefanie Adomeit