Neue Großbaustelle in Rostock: Stadt sperrt A-19-Auffahrt

Karl Scheube (SPD), Vorsitzender des Ortsbeirates Brinckmansdorf, sagt den Rostockern ein paar „heiße Jahre“ voraus. Grund: Die Bahn will im kommenden Jahr die Brücke am Rostocker Goetheplatz abreißen und ersetzen. Auch sind zuletzt massive Probleme an der Vorpommern-Brücke bekannt geworden. Und ab Mai 2021 wird nun auch noch die viel befahrene Kreuzung an der B 110 am Gewerbegebiet Brinckmansdorf umgebaut. Die Rampe zur Autobahn A 19 soll hier sogar 19 Monate lang komplett gesperrt werden. Im Ortsbeirat Brinckmansdorf ist das Vorhaben am Dienstag von der Stadtverwaltung und dem Mecklenburgischen Ingenieurbüro für Verkehrsbau vorgestellt worden. Dazu gab es einige kritische Fragen: „Die Fluchtwege werden durch weitere Baustellen auch noch abgeschnitten. Haben Sie da noch den Überblick?“, fragte zum Beispiel Roger Schmidt (Rostocker Bund) vom Verkehrsausschuss des Beirates. Das städtische Amt für Mobilität versicherte aber, dass alle Baustellen miteinander koordiniert werden. Kreuzung wird grundhaft ausgebaut: Immerhin: Während der gesamten Bauzeit bis voraussichtlich November 2022 soll die Tessiner Straße auf zwei Spuren in jede Fahrtrichtung befahrbar bleiben. Auch in der Timmermannsstrat soll jeweils eine Fahrbahn in jede Fahrtrichtung zur Verfügung stehen. Der Autobahnverkehr in Richtung Rostock soll während der Arbeiten über L22, Verbindungsweg und Tessiner Straße geführt werden. In Richtung Berlin geht es über die Neubrandenburger Straße zur Autobahn-Auffahrt Kessin. Das Ziel ist ein grundhafter Ausbau der Kreuzung, erläuterte Markus Schrameyer vom Ingenieurbüro. Die Timmermannstrat erhält in Richtung Norden eine weitere Spur und in Richtung Süden wird die Linksabbieger-Spur verlängert. Auf der Tessiner Straße soll es aus der Innenstadt kommend künftig zwei Linksabbieger in das Gewerbegebiet geben. Und auf der A19-Rampe ist eine separate Rechtsabbiegerspur geplant. „Der Knotenpunkt wird leistungsfähiger“, so Schrameyer. Gewerbegebiet wächst: Hintergrund: Das Gewerbegebiet an der viel befahrenen Kreuzung der B 110 wächst. Im Ortsbeirat ist erst am Dienstag dem Neubau zweier Bürogebäude mit 75 Pkw-Stellplätzen an der Timmermannsstrat 2b zugestimmt worden. Auch soll ein großer Logistikpark angesiedelt werden. Anwohner warnten daher bereits vor einem Verkehrschaos. Schon jetzt sei die Situation extrem angespannt, heißt es. Auch Ingenieur Schrameyer stellt fest: „Der Knotenpunkt ist an seine Leistungsfähigkeitsgrenze angelangt.“ Vor diesem Hintergrund fragt sich Ortsbeiratsmitglied Christoph Hinz, ob es in der Timmermannsstrat tatsächlich ausreicht, die Linksabbiege-Spur zur Tessiner Straße nur zu verlängern. Schließlich nehme der Verkehr durch die geplanten Ansiedlungen immer weiter zu. Schrameyer versichert: „Das haben Prognosen und Berechnungen zur Leistungsfähigkeit ergeben.“ Gleichzeitig soll die Ampel-Schaltung optimiert werden. 13 Bäume müssen weichen: Grundsätzlich sei es sehr schwierig eine so schmale Straße wie die Timmermannsstrat auszubauen – und während der Bauzeit den Verkehr aufrecht zu erhalten, so der Ingenieur. „Es wird hier und da knirschen. Aber wir versuchen das Problem, bestmöglich zu lösen“, sagt Schrameyer. Auch müssen 13 Bäume weichen – sie sollen aber direkt an der Timmermannsstrat neu angepflanzt werden. Ortsbeiratsmitglied Marco Döbel (CDU/UFR) forderte, dass die Ampelschaltung am Weißen Kreuz an die Bauphase angepasst wird. „Wir haben zuletzt schon oft genug erlebt, dass durch Baustellen Nebenstraßen zu Hauptstraßen werden. Darauf muss die Stadt reagieren“, so Döbel. Wenn die Rampe zur A 19 gesperrt werde, sei Stau vorprogrammiert. „Wenn halb Rostock über die Auffahrt Kessin auf die Autobahn fahren soll, staut sich das dort bis Kessin zurück“, sagt Döbel. Gefahr: Irrfahrten ins Wohngebiet: Schrameyer sagte zu, dass auf solche Probleme reagiert werde. „Wir werden das mit aufnehmen. Wenn wir während der Bauzeit sehen, dass nachgesteuert werden muss, werden wir reagieren.“ Ortsbeiratschef Karl Scheube pochte zudem darauf, dass es eine frühzeitige Vorwegweisung für Lkw-Fahrer geben müsse. „Sonst drohen auf der Suche nach dem Überseehafen weiter Irrfahrten in das Wohngebiet Brinckmanshöhe“, so Scheube. Von André Horn