Auf den künftigen Chef der italienischen Reederei Costa Crociere, AIDA-Cruises-Präsident Michael Thamm, wartet nach Ansicht des Chefs der Deutschen Seereederei, Horst Rahe, die derzeit schwierigste Aufgabe in der internationalen Kreuzschifffahrtsbranche. „Er muss dem Unternehmen nicht nur neue Strukturen geben, sondern auch das ganze Image reparieren und Vertrauen wiederherstellen“, sagte Rahe, der in den 90er Jahren AIDA mitgegründet hatte, am Dienstag. „Das ist eine Herkules-Aufgabe.“
Der 48-jährige Thamm wird ab 1. Juli die Spitze von Costa Crociere in Genua übernehmen. Gemeinsame Muttergesellschaft von AIDA und Costa ist die Carnival Corporation & plc (Miami/Florida). Costa war nach der Havarie der „Costa Concordia“ im Januar vor der italienischen Insel Giglio, bei der 30 Menschen starben, in die Negativ-Schlagzeilen geraten. „Schwierig bleibt es insbesondere, solange das Wrack noch vor der Insel liegt und einmal die Woche im Fernsehen erscheint - da werden immer wieder die alten Wunden aufgerissen“, sagte Rahe.
Thamm habe glänzende Voraussetzungen, diese Aufgabe zu meistern, zeigte sich Rahe überzeugt, der die Karriere Thamms begleitet und gefördert hat. Problematisch könne aber sein, dass er mit Italien in einen anderen Kulturkreis eintrete. „Ob sich nun die italienischen Costa-Mitarbeiter unbedingt freuen, dass sie von einem Deutschen geführt werden, weiß ich nicht. Das kann eine zusätzlich erschwerende Situation sein.“
dpa