Spätestens im Sommer 2019 macht Joachim Kümmritz Schluss: Der Intendant des Volkstheaters wird dann sein Engagement in der Hansestadt beenden. Der Nachfolger nach OZ-Informationen aber bereits fest. Der Aufsichtsrat des Theaters und auch Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) setzen auf eine interne Lösung: Ralph Reichel, Vize-Intendant und Schauspieldirektor am Volkstheater soll ab dem kommenden Jahr offiziell die Gesamtleitung des Hauses übernehmen. Die Hansestadt will auf eine Ausschreibung der Stelle dieses Mal komplett verzichten. Eigentlich sollte der Hauptausschuss bereits auf seiner Sitzung am Dienstagabend „grünes Licht“ für den neuen Intendanten geben. Doch die Entscheidung wurde nochmals verschoben: Die SPD – so berichten Teilnehmer – kritisierten die Stellenbesetzung ohne Ausschreibung als „intransparent“. Außerdem solle sich im Hauptausschuss noch mal vorstellen.
Nur eine Gegenstimme im Aufsichtsrat
Sybille Bachmann (Rostocker Bund), Aufsichtsratschefin des Volkstheaters, wies die Kritik gestern scharf zurück: Bereits seit November sei darübe gesprochen worden, dass der Aufsichtsrat auf eine Ausschreibung verzichten wolle. Einen Namen nennt sie nicht, sie spricht stets nur von dem „Kandidaten“: „Auch der Kandidat war frühzeitig bekannt. Er konnte sich Dienstag nicht im Hauptausschuss vorstellen, weil er an einer Hauptprobe teilnehmen musste.“ Und außerdem: Der Aufsichtsrat habe der Personalie bereits zugestimmt – mit nur einer einzigen Gegenstimme. Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) äußert sich zu dem Thema zurückhaltend: „Auf Vorschlag des Aufsichtsrates und mit breiter Unterstützung von Verwaltung und Politik wird derzeit ein Vorschlag sehr wohlwollend debattiert, der in Kürze auch in einem Hauptausschussbeschluss münden soll. Da es sich jedoch um Personalangelegenheit handelt, erfolgt die Debatte dazu nicht öffentlich.“
Seit 2016 in Rostock
Reichel war 2016 mit Kümmritz zusammen vom Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin nach Rostock gewechselt. Das Duo hatte Sewan Latchinian abgelöst, der von der Stadt zum damaligen Zeitpunkt entlassen worden war. In der Landeshauptstadt war Reichel zunächst als persönlicher Referent, später als Chefdramaturg tätig.
Andreas Meyer