Neues Wohngebiet direkt an der Ostsee

Der Bedarf an Baugrundstücken ist ungebrochen. Dabei scheint das Angebot in Rostock ausgereizt zu sein, und zunehmend beginnt der Landkreis wieder, Baugebiete auszuweisen. Da legen Rostocker Investoren überraschend ein Projekt auf den Tisch, mit dem bis zu 180 Grundstücke am Stolteraer Weg bebaut werden könnten. „Wir haben von dem Eigentümer 350000 Quadratmeter Ackerfläche gekauft, 200000 Quadratmeter wollen wir zum Bauen erschließen“, sagt der Immobilienfachmann und Chef des Handballclubs Empor, Jens Gienapp. Er hat die Fläche zusammen mit dem Architekten Rainer Janzen gekauft und beide bereiten als Firma „Ostsee Golf Resort“ schon seit längerer Zeit das Wohngebiet „An der Stolteraa“ vor. „Es wird ein sehr großzügiges Wohngebiet mit viel Grün, Söllen, Spielplätzen und auch ein Kindergarten ist geplant“, beschreibt Gienapp das künftige Areal. Die Grundstücke sollen zwischen 800 und 2500 Quadratmeter groß sein. Schon 2006 hat es den Versuch gegeben, dort ein Wohngebiet zu planen. Die insgesamt fünf Windräder des Rostockers Pascha Nagijew, die dort stehen, haben das damals verhindert. „Die Windräder kommen weg, bis zum 31. Dezember sind sie definitiv abgebaut, es hat einen entsprechenden gerichtlichen Vergleich gegeben“, informiert Gienapp. Vor sieben Jahren, 2008, hatte sich die Bürgerschaft gegen ein dort vorgesehenes und vom Ortsbeirat Warnemünde befürwortetes Wohngebiet ausgesprochen. Jetzt kommt mit dem „Ostsee Golf Resort“ ein neuer Versuch. Das Problem: Der Flächennutzungsplan der Hansestadt sieht dort kein Wohngebiet vor. „Es gibt dafür keine entsprechende Fläche im wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt“, bestätigt Ralph Müller, der das Amt für Stadtplanung leitet. Es sei auch kein Verfahren in Vorbereitung oder Arbeit, dass diesem Plan ändern könne, so Rostocks Chef-Stadtplaner. Das soll jedoch geändert werden. „Wir haben am Montag Fraktionssitzung, stimmt die Fraktion zu, bringen wir eine Beschlussvorlage für die Bürgerschaft ein, den Flächennutzungsplan zu ändern“, sagt Daniel Peters, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion. „Wir wollen diesen Auftrag an die Stadtverwaltung, denn wir müssen attraktive Wohngebiete erschließen“, begrüßt Peters die Initiative der Investoren. Aus seiner Sicht müsse es auch möglichst schnell gehen. „Wir wollen keine Zeit verlieren, denn gerade die jungen Familien wandern in den Landkreis ab, weil es dort Bauland gibt“, so Peters. Stimme seine Fraktion zu, werde der Antrag gestellt. Der werde dann zuerst im Ortsbeirat Warnemünde und dann in den Ausschüssen beraten. Die Entscheidung trifft die Bürgerschaft. Partner bei der Erschließung und Vermarktung könnte die Wohnungsgesellschaft Wiro werden. Es sei noch völlig offen, in welcher Form das geschehen könne, so der Wiro-Geschäftsführer Ralf Zimlich. Doch es gibt von ihm das das klare Bekenntnis zu dem Standort: „Wir wollen das Gebiet gerne mitentwickeln. Denn Rostock braucht für Bauherren deutlich mehr Angebote. Bauplätze für Einfamilien- und Doppelhäuser sind im gesamten Stadtgebiet gefragt — erst recht in dieser attraktiven Lage.“ Auch wenn es bisher nur Vorgespräche gegeben habe, so Zimlich, wäre es durchaus vorstellbar, dass ein Unternehmen ähnlich wie beim Wohngebiet „Am Golfplatz“ wieder die Gesamterschließung übernehme. Der Stolteraer Weg ist nur bis zum Abzweig nach „Wilhelmshöhe“ ausgebaut. „Den weiteren Ausbau übernehmen wir“, sagt Jens Gienapp und versichert: „In dem ganzen Gebiet wird es keine Ferienwohnungen geben.“ Sobald der Ortsbeirat es wünsche, werde er dort sein Projekt vorstellen. Thomas Sternberg

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