Notstand beim Parken: Stadt kann nicht helfen

Der Parkstress hat in Warnemünde eine neue Dimension erreicht. Um die Durchfahrt zur Seestraße zu ermöglichen, deren Sanierung begonnen hat, wurden in der Heinrich-Heine-Straße alle Parkplätze aufgelöst. „Es geht einfach nicht mehr, wer diese Erfahrung gemacht hat, kommt als Tagesgast bestimmt nicht wieder“, sagt Renate Viecheln, die in einem Modegeschäft in der Seestraße arbeitet. Doch auch die Warnemünder aus der Ortsmitte bewegen ihre Autos nur noch im Notfall. Wenn auch nicht die Erlösung, so doch wenigstens Hoffnung sollte das städtische Parkraumkonzept für Warnemünde bringen. Am Dienstag wollte es der Ortsbeirat besprechen. Es war der zweite Anlauf. „Wir können darüber nicht sprechen, es liegt nicht vor“, sagt Beiratsmitglied Helge Bothur (Linke) leicht konsterniert. „So ist es, der Oberbürgermeister hat das Konzept noch nicht freigegeben“, bestätigt Horst Döring (Linke), der am Dienstag den verhinderten Vorsitzenden Alexander Prechtel (CDU) vertreten hat. „Wir setzen es im Juli erneut auf die Tagesordnung“, so Döring. Doch es ist unwahrscheinlich, dass das bereits im März in der Stadtverwaltung fertiggestellte Konzept bis Juli dann auf dem Tisch liegt. „Die verwaltungsinterne Abstimmung dazu ist noch nicht abgeschlossen“, fasst Stadtsprecherin Kerstin Kanaa das Bekenntnis der Stadtverwaltung zusammen. Warum das so ist, bleibt auch auf Nachfrage offen. Doch selbst wenn die Abstimmung irgendwann beendet ist, ist völlig klar, dass die dort enthaltenen Vorschläge für diese Saison nicht mehr greifen können. Dabei hat die von der Hansestadt mit dem Aufstellen eines Parkraumkonzeptes beauftragte Planungsgruppe Nord aus Kassel ihre Ergebnisse bereits 2013 vorgestellt. Bei der Präsentation vor dem Ortsbeirat haben die Planer betont, dass der vorhandene Bestand im Sommer nicht ausreicht. „Tagsüber sind die Stellflächen zu 120 Prozent ausgelastet“, so Geschäftsführer Andreas Schmitz. Die Zahl komme zustande, weil bei einer 100-prozentigen Belegung an schönen Sommertagen noch einmal 20 Prozent der Autos irgendwo illegal im Ort herumstehen. Neben dem weiteren Schwund von Parkplätzen gibt es eben auch keine neue Parkkapazitäten. Der Sportplatz beim Technologiezentrum darf nur temporär bei Großveranstaltungen genutzt werden. Ein zentraler Vorschlag aus dem Konzept, der auch schon im Ortsbeirat diskutiert wurde, ist, das Bürgerparken in Warnemünde umzukrempeln. Für die Einwohner soll das Parken leichter werden. Das kann gelingen, so der Vorschlag der Gutachter, wenn es nicht mehr morgens und abends an Zeitfenster gebunden ist, sondern es den ganzen Tag über gilt. Allerdings fordert der Gesetzgeber, dass tagsüber 50 Prozent der Stellplätze und nachts 25 Prozent öffentlich sein müssen. Das kann mit so einer Regelung eben nicht gewährleistet werden. Plätze verschwinden 5600 Stellplätze für Autos gibt es gegenwärtig in Warnemünde . Sie werden sowohl durch die Hansestadt als auch privat bewirtschaftet. Im Sommer oder bei Veranstaltungen reichen sie nicht aus. 300 Parkplätze fallen schrittweise durch die Sanierung von Straßen weg. Hinzu kommt, dass die Heinrich-Heine- und die Wachtlerstraße nur noch einseitig zum Parken zur Verfügung stehen. 65 Plätze fehlen. 150 Stellplätze gibt es in der Seestraße. Nach der laufenden Umgestaltung bleibt nur etwas mehr als ein Drittel von ihnen übrig. Thomas Sternberg

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