OZ-Leser zu Kita-Schließungen in Rostock: „Die Eltern sollten dankbar sein“

Am Mittwochabend hatte die Hansestadt Rostock nach Razzien in den Kitas „Wiesenzwerge“ in Warnemünde und „Gutshaus“ im Stadtteil Dierkow überraschend die zwei Einrichtungen dicht gemacht. Der Grund: Die Ermittler werfen einem Mitarbeiter, der in beiden Kitas aktiv war, Kindeswohlgefährdung und Körperverletzung vor. Während viele Eltern froh sind, können andere die plötzliche Schließung nicht verstehen. Rocco Pantermoeller schreibt: „Schon lustig, wie sich jetzt einige Eltern aufregen, dass die Kita geschlossen wurde. Sollte man nicht dankbar sein, dass das eigene Kind nicht zu Schaden kommt? Später lautet der Vorwurf wieder: hätte, hätte... wie im Fall Leonie?“ Andreas Güttler spricht sich hingegen für die Einrichtung aus: „Wir sind seit über neun Jahren mit dieser Kita verbunden. Unsere Kinder gingen und gehen sehr gerne hierher... Jetzt sollen wir unser Kind in eine völlig fremde Kita schicken.“ Sandra Grochol Gaedtke regt an: „Ich kann es nicht verstehen, dass es immer erst ganz böse enden muss, bevor unsere Jugendämter handeln. Nicht nur dieser Verein gehört zu den schwarzen Schafen, da gibt es noch einen fragwürdigen Verein in Rostock, der Kitas in ganz MV aufgekauft hat und regelrecht geschützt wird von den Behörden.“ Juliane Harten schreibt: „Ich hoffe, der Schuldige wird ordentlich bestraft. Ich glaube, vor den Eltern ist dieser auch nicht mehr sicher. Ich hoffe, dass der Täter nicht mehr schlafen kann und sich in Grund und Boden schämt!“ Kerstin Böckmann ist hingegen froh, dass ihre Kinder nicht in einer der beschuldigten Kitas untergebracht wurden. Die Kita „Wiesenzwerge“ sei Anfang der 2000er eine angesagte Einrichtung gewesen. „Gut, dass mein Kind nicht dort war.“ Henning Da gibt hinsichtlich der Erzieher, die sich um ihren Job sorgen, zu bedenken: „Dieser Tage muss kein Erzieher um den Job bangen. Der Arbeitsmarkt sucht händeringend nach diesen ausgebildeten Fachkräften. Eine Arbeitslosigkeit ist ausgeschlossen!“ Hannelore Peters fragt: „Hat denn keiner von den anderen Erziehern etwas mitbekommen? Ich verstehe es nicht. Alena Rein habe schon seit Jahren in Foren überwiegend Schlechtes gelesen über die Kita. „Da gehörten wohl Poklapser und Schläge zu der Erziehung dazu. Und das wurde von dem Leiter wohl so geprägt, daher auch der ständige Personalwechsel und Unstimmigkeiten.“ Ralf Böttcher hinterfragt die Rolle der Erzieher: „Erzieher und Sozialarbeiter im Land sind wohl nicht die Lebewesen, die sich vom Tierreich abheben – traurig. Sie sollen doch Grundpfeiler der gesellschaftlichen Bildung sein.“ Carolin Köhler fragt, welcher Träger denn Erzieher einstellt, die entweder gewaltbereit sind oder nicht genug Courage haben, gegen gewaltbereite Kollegen vorzugehen. Sie spricht sich für eine Art Register aus, in dem solche Anschuldigungen registriert werden. Thomas Luck antwortet daraufhin: „Wo steht denn, dass andere davon wussten? Erst mal andere verurteilen, losschreiben und dann aufklären?“ Köhler erwidert: „Ich bin selber Erzieherin und habe im Rahmen meiner Ausbildung viel gesehen und eines kannst du glauben: Die wenigsten nehmen sich ihre Kollegen zur Brust. Sowas wird häufig unter den Teppich gekehrt – nach dem Motto: ’Ich sehe und höre nichts.‘ Die bescheidenen Zustände sind keine Einzelfälle, sondern Grundhaltung. Wer ein Kind so beschämt oder angreift, bewegt sich oft im Rahmen der Toleranz. Außerdem weiß ich, dass die Schüler aus den Praktika nicht mehr in diese Einrichtung wollten.“ Darüber hinaus gehöre es laut Köhler zum Aufgabenfeld eines Erziehers, nicht nur die Entwicklung der Kinder, sondern auch die eigene und die der Kollegen zu beobachten und zu reflektieren. „Offensichtlich blieb genau das aus.“ Polizei-Razzien in zwei Rostocker Kitas und die Schließung der Einrichtungen haben in der Hansestadt für Aufregung gesorgt. Hier finden Sie alle OZ-Beiträge zum Thema: 10. Januar: Neue Vorwürfe gegen Rostocker Kita-Betreiber – CDU fordert „lückenlose Aufklärung“ 9. Januar: Kita-Schließungen nach Gewaltvorwürfen in Rostock: Erzieher bangen um ihre Jobs 9. Januar: Kommentar zu den Razzien in Rostock: Ein Kindergarten ist doch keine Drogenhöhle 9. Januar: Nach Kita-Schließung in Rostock: Das sagen die betroffenen Eltern vor Ort 9. Januar: Nach Schließung von Kitas in Rostock: Freude und Unverständnis bei OZ-Lesern 8. Januar: Razzia nach Gewaltvorwürfen: Rostock macht zwei Kitas dicht Von Moritz Naumann