OZ-Weihnachtsaktion in Rostock: Spenden für Klinik-Nannys

Das Weihnachtsfest in Familie ist derzeit in aller Munde. Mit Gemütlichkeit unterm Tannenbaum, leckerem Essen und Geschenken. Doch für viele Kinder wird das Fest anders aussehen – ganz egal, wie die Politiker entscheiden. Denn zahlreiche teils schwerkranke Mädchen und Jungen müssen in den Rostocker Kliniken behandelt werden. Die Nähe und Wärme, die sie so dringend brauchen, ist dabei gerade besonders knapp. Weil Mama und Papa wegen der Pandemie nicht so oft für ihren geliebten Nachwuchs da sein können, wie sie es gerne würden. Doch auch ohne Corona können die Eltern nicht 24 Stunden pro Tag für ihre Kinder da sein. Deshalb gibt es in Rostock seit fünf Jahren die Klinik-Nannys. Mit einem Jungen namens Tommy fing damals alles an. „Er war einigen Medizinstudenten in ihrem Praktikum auf Station aufgefallen, weil er so viel weinte“, erinnert sich Jana David. Daraufhin wechselten sich die angehenden Ärzte mit der Betreuung ab, spielten mit dem Jungen, hörten ihm zu und trösteten ihn bei Schmerzen. Aus dem traurigen Tommy wurde ein fröhlicher und aufgeweckter kleiner Patient. Mehr als 100 Studenten helfen ehrenamtlich: Weil Tommys Fall kein Einzelschicksal ist, beschloss die Gruppe, sich zu organisieren. Mittlerweile engagieren sich rund 100 Frauen und Männer für die Kleinsten in Not – und das 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr. Denn Zuwendung und Lachen ist Medizin ohne Nebenwirkungen. „Wir betreuen Babys vom ersten Lebenstag bis hin zu fast Volljährigen. Unser kleinstes Kind wog gerade einmal 800 Gramm“, erzählt die studentische Projektleiterin Jana David. Zusammen mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wollen wir in diesem Jahr kranken Kindern und ihren Familien helfen. Die Weihnachtsaktion der OSTSEE-ZEITUNG „Helfen bringt Freude“ unterstützt deshalb die Klinik-Nannys vom Projekt „Tommy nicht allein“. Mit dem Geld sollen auf allen Kinderstationen der beiden Rostocker Krankenhäuser Schränke mit Büchern, Spiel- und Bastelsachen angeschafft werden. Auch für neue Bekleidung der ehrenamtlich tätigen Nannys wird Geld gebraucht. Zudem planen die Projektverantwortlichen eine eigene Handy-App, welche die Koordination der Hilfseinsätze verbessert. Bitte machen Sie mit und helfen Sie! Jeder noch so kleine Beitrag ist willkommen. Spendenkonto bei der Ostseesparkasse Rostock: Empfänger: Universitätsmedizin Rostock IBAN: DE17 1305 0000 0202 0123 44 Verwendungszweck: Spenden Tommy nicht allein Alle Spender werden in der OZ veröffentlicht. Sollten Sie dies nicht wünschen, vermerken Sie dies bitte auf der Überweisung. Ab einem Betrag von 200 Euro können auf Wunsch auch Spendenquittungen ausgestellt werden. Dabei sei egal, wie lange der Krankenhausaufenthalt dauert. „Ob Magen-Darm-Infekt, Armbruch, chronische Krankheiten wie Mukoviszidose oder Krebsbehandlungen – wir sind immer da, wenn wir gebraucht werden und helfen können.“ Leider kann aber auch das größte Engagement keine Wunder bewirken. „Wir haben auch schon Kinder verloren“, nennt die 36-Jährige den schlimmsten Fall. Geschwisterkinder sollen nicht leiden müssen: Bisher haben die Rostocker Klinik-Nannys rund 140 Mädchen und Jungen betreut. „Das klingt vielleicht nicht viel, aber hinter jeder Zahl steckt ja ein Kind, bei dem wir teilweise jahrelang ganz engmaschig engagiert sind“, gibt Luisa Grabe Einblick in die Bilanz. Für den Einsatz der Klinik-Nannys gibt es ganz unterschiedliche Gründe. Alle Jahre wieder: In der Adventszeit unterstützt die OSTSEE-ZEITUNG gemeinsam mit ihren Lesern Menschen in der Nachbarschaft. In der Aktion „Helfen bringt Freude“ sammeln die zehn Lokalredaktionen für verschiedene Projekte in der Region. Einen Überblick gibt es hier. „Die Eltern können nicht immer so lange Krankentage nehmen, wie es die Behandlungen teilweise erfordern“, sagt die 20-Jährige. Für viele Familien sei es zudem wirtschaftliche Notwendigkeit, wieder arbeiten zu müssen, auch wenn Herz und Gedanken beim Nachwuchs im Krankenhaus sind. Auch die Entfernung zwischen Klinik und Wohnort spielt eine Rolle. „Und es gibt ja oft auch gesunde Geschwisterkinder, die betreut werden wollen und ein Anrecht auf ein bisschen Normalität haben“, weiß Christa Bartels aus Erfahrung. Zeit und Engagement sind da – aber Geld fehlt: Die Teammitglieder der Klinik-Nannys bringen sich ehrenamtlich ein – mit Zeit und Emotionen. „Unser Lohn ist, wenn die Kinder sich freuen“, sagt Jana David. Doch ganz ohne Geld geht es doch nicht. Deshalb soll die OZ-Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ unterstützen. „Gerade in der Corona-Zeit gibt es für uns neue Herausforderungen“, berichtet die angehende Ärztin. Spielzeug, das sie mit zu den Kindern nehmen, muss aus Infektionsschutzgründen dort bleiben. „Und es gibt Kinder, die kommen mit nichts. Wir haben beispielsweise einmal innerhalb von einer Stunde die komplette Erstausstattung für ein Baby besorgt“, beschreibt die 36-Jährige einen Fall. Ziel sei es, auf jeder der Kinderstationen in der Universitäts- und der Südstadtklinik einen Schrank mit Spielsachen und Kuscheltieren einzurichten. „Egal, ob Malblock, Stift oder ein Buch – auch solche Kleinigkeiten summieren sich am Ende“, weiß Christa Bartels. „Und wir würden auch weiter in einheitliche Kleidung investieren, mit der wir auf den ersten Blick erkennbar sind“, ergänzt Luisa Grabe. Lesen Sie auch: OZ-Weihnachtsaktion: Das ist mit dem Geld fürs Tierheim Schlage passiert Rostocker Wohnprojekt hilft Familien bei Neuanfang Auch für Essen geben die Nannys Geld aus. „Bei einer Chemotherapie verändert sich der Geschmack und die Kinder können nicht mehr alles essen. Und manchmal braucht es eben einfach auch mal eine Pizza“, erzählt Jana David augenzwinkernd. Für Kinder aus anderen Ländern würden auch Speisen besorgt, die ihnen Heimatgefühle geben. Und natürlich wollen die Klinik-Nannys auch zu Weihnachten kleine Überraschungen auf die Station bringen. Handy-App soll Planung der Einsätze erleichtern: Zudem gibt es noch ein großes Ziel, für das Spenden gesammelt werden: „Wir arbeiten daran, eine eigene App zu entwickeln, die den Kontakt der Nannys noch sicherer macht und auch Absprachen erleichtert“, blickt Jana David in die Zukunft. Eine solche Handy-Anwendung könnten dann auch andere Kinderkliniken nutzen. Anfragen dafür gibt es bereits aus anderen Städten. „Unser großes Ziel ist es, dass am Ende kein Kind in Deutschland mehr alleine bleibt“, sagt die engagierte Nanny. Von Claudia Labude-Gericke