Obere Warnowkante: Beirat und Bürger fühlen sich übergangen

Ärger macht sich in Gehlsdorf breit. Obwohl die Bürger und der Ortsbeirat den Entwurf eines Bebauungsplanes für die „Obere Warnowkante“ im Mai noch strikt ablehnten, liegen die Unterlagen nun zur Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung im Ortsamt aus. Um ihre Wünsche und Sorgen geltend zu machen, formieren sich die betroffenen Anwohner nun zu einer Bürgerinitiative. „Offenbar wurden wir einfach ignoriert“, ärgert sich Kurt Massen the (UFR), Vorsitzender des Ortsbeirats von Gehlsdorf. Als die Mitglieder die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Entwurf des Bebauungsplanes „Obere Warnowkante“ beschließen sollten, lehnte der Beirat einstimmig ab. Sie kritisierten die für Gehlsdorf zu dichte Bebauung und die zu großen Gebäude, die auf dem Entwurf vorgesehen waren. „Für so eine Bebauung fehlen die nötigen Verkehrswege. Die ohnehin schon schwierige Verkehrssituation in Gehlsdorf würde sich weiter verschlechtern“, erklärt Ortsbeiratsmitglied Michael Hollmann (CDU). Dennoch liegt der Entwurf des Bebauungsplanes nach einem Beschluss der Bürgerschaft vom 8. Juli derzeit noch bis zum 11. September im Ortsamt aus. Kein Hinweis auf die Bedenken des Ortsbeirates und der Bürger, unverändert trotz der Proteste aus dem Stadtteil. Bis zu 180 neue Wohnungen sollen demnach auf dem Gelände der ehemaligen PGH Waterkant entstehen. Der Bau einer neuen Straße parallel zur Pressentinstraße und mehrerer Mehrgeschosser sind dafür geplant. Die Bürger sind ebenso erbost wie die Politik vor Ort. Die Gehlsdorfer fühlen sich ignoriert und „veräppelt“, wie es ein Anwohner auf der Ortsbeiratssitzung am Dienstagabend sichtlich erzürnt formulierte. Die Konsequenz der Anwohner: Sie bilden nun eine Bürgerinitiative, um ihre Sorgen und Wünsche geltend zu machen. „Wir haben uns vor dem Hintergrund der Verbesserung des Bauplans zusammengeschlossen. Wir wollen weniger Eingriff in die Natur und ins Eigentum“, erklärt Bernd Stengel, Sprecher der Initiative. Die bislang zwölf beteiligten Parteien aus der Pressentinstraße und dem Kirchenplatz seien sich einig, dass auf dem Gelände zwar etwas entstehen müsse, aber nicht in dem Maße, wie es der Bauplanentwurf vorgebe. Besonders kritisch sehen die Anwohner den Neubau einer Straße entlang ihrer Grundstücksgrenzen. „10 Prozent der Erschließungskosten trägt die Stadt. Die restlichen 90 Prozent dürfen wir Anlieger laut Erschließungsbeitragsverordnung übernehmen“, ärgert sich ein Betroffener. Der Ortsbeirat begrüßte die Bildung der Initiative, betonte auf seiner Sitzung aber auch, dass zunächst die üblichen behördlichen Wege verfolgt werden müssten. „Es wäre wichtig, dass Sie Ihr Recht als betroffene Bürger in Anspruch nehmen und ihre Einwände bis zum Ende der Auslegung des Entwurfs einreichen“, erklärt Michael Hollmann. Jeder Bürger könne so sicher sein, dass Kritik und Wünsche zum Bauplan in das Genehmigungsverfahren einfließen. „Jede Einwendung muss beachtet und beantwortet werden, sonst ist das ganze Verfahren anfechtbar“, bestätigt Ortsamtleiter Wolfgang Westphal. Bis zum 11. September bestehe dazu im Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft, Holbeinplatz 14 noch die Gelegenheit. 10 Hektar Planungsland 160 bis 180 neue Wohnungen könnten laut Bebauungsplanentwurf an der „Oberen Warnowkante“ entstehen und sind aus Sicht der Stadt angesichts des großer Bedarfs an Wohnraum notwendig. Dafür ist der Bau einiger mehrgeschossiger Gebäude im Bereich der ehemaligen PGH Waterkant vorgesehen. 10 Hektar ist die im Bebauungsplan berücksichtigte Fläche groß. Sie ist begrenzt durch die Pressentinstraße, die F.-Bremer-Promenade, die Unterwarnow, die Kleingartenanlage „Hufe V“ und die Klaus-Groth-Straße. Nele Reiber

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