Paar aus Mecklenburg: Corona ließ unsere Traum-Hochzeit platzen

So haben sich Mascha Brand und Jerome Kroll (beide 28) den schönsten Tag ihres Lebens nicht vorgestellt: Eigentlich wollte sich das Paar am 4. April das Jawort geben und ein großes Fest mit Freunden und Familie feiern. Stattdessen werden die beiden allein zu Hause in Hohenkirchen bei Wismar sitzen. Wegen der Corona-Pandemie mussten sie ihre Hochzeit abblasen. Es hätte so schön werden können: am Vormittag die Eheschließung im Standesamt, nachmittags eine freie Trauung und anschließend ein Fest im „Tarnewitzer Hof“ in Boltenhagen. „Wir wollten ganz groß feiern, hatten 90 Leute eingeladen“, erzählt Mascha Brand. Daraus wird nichts. Der Traum von der Traum-Hochzeit ist geplatzt, alle Planungen hinfällig. Die Gäste sind ausgeladen, die Torte abbestellt. Partypläne platzen: Als es hieß, Feiern mit bis zu 50 Personen seien noch erlaubt, hatte das Paar kurz überlegt, an seinen Heiratsplänen festzuhalten und die Gästeliste entsprechend zu kürzen. „Aber wo hätten wir da anfangen sollen? Außerdem wäre es auch nicht die Hochzeit geworden, die wir uns vorgestellt haben“, erzählt Mascha Brand, „Umarmen und tanzen mit zwei Metern Sicherheitsabstand – das geht doch nicht.“ Selbst das wäre inzwischen nicht mehr möglich. Nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel am vergangenen Wochenende die Regeln für soziale Kontakte drastisch verschärft hatte, sind Feste wie Hochzeiten undenkbar. Standesämter sind geschlossen, Restaurants ebenfalls. „Traurig, aber zu verschmerzen“: Dass die Hochzeit, die sie so lang herbeigesehnt hat, so kurz vor dem Termin geplatzt ist, sei zwar traurig und frustrierend, sagt Mascha Brand. Die Braut, die sich jetzt nicht traut, schätzt sich aber trotzdem glücklich. „Andere müssen wegen der Corona-Krise um ihre Existenz bangen. Da ist eine abgesagte Hochzeit zu verschmerzen.“ Zumal sich Dienstleister genauso verständnisvoll wie Freunde und Verwandte zeigen: Florist, Friseur und Co. hätten Termine und Bestellungen anstandslos verschoben, sagt Mascha Brand. Denn: Die Hochzeit soll stattfinden – ein halbes Jahr später als geplant. Am 10. Oktober wollen sich Mascha Brand und Jerome Kroll trauen lassen. Eheringe mit falschem Datum: Bis dahin muss ein Traum-Stoff gut versteckt ausharren: „Mein Hochzeitskleid hängt wieder bei meiner Mutter und ist dort gut aufgehoben“, erzählt Mascha Brand. Die Eheringe haben dagegen ein einprägendes Erlebnis beim Goldschmied vor sich: Das bereits ins Edelmetall eingravierte Hochzeitsdatum – der 4. April 2020 – muss geändert werden. Für Mascha Brand und Jerome Kroll geht es – soweit es die Pandemie zulässt –vorerst weiter wie gehabt: Sie arbeitet beim Möbelhersteller Palmberg, er bei Wings, dem Fernstudien-Ableger der Fachhochschule Wismar. Dass sie mit entsprechenden Einschränkungen nach wie vor diesen Alltag erleben kann, mache sie froh, sagt Mascha Brand. „Es lenkt ab.“ Ablenkung im Garten: Ablenkung will das Paar sich an dem Tag suchen, an dem es eigentlich hätte heiraten sollen. Statt vor den Altar geht’s ins Grüne. „Wir werden den Tag wohl im Garten verbringen“, sagt Mascha Brand. Dort lässt es sich bestimmt auch herrlich träumen – von der Traumhochzeit und dem großen Fest mit Freunden und Familie, das sich das Ehepaar in spe so wünscht und das, wenn auch anders als geplant, stattfinden soll. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ Und was ist schon ein halbes Jahr aufs Jawort warten, wenn man ein ganzes Leben mit seiner großen Liebe vor sich hat? Mehr zum Thema: So gehen Standesämter in der Corona-Krise mit Hochzeiten um Rügener Pastor über Beerdigungen: So nehmen Menschen in Zeiten von Corona Abschied Liveticker zur Coronavirus-Lage in MV: Das ist die Situation im Land Was uns Hoffnung macht: Sieben gute Nachrichten aus MV in der Corona-Krise Hochzeiten und Beerdigungen in NWM: Nur noch wenige Gäste erlaubt Von Antje Bernstein