- Pastow wird zum Derby-Spezialisten

Rostock/Bentwisch/Wismar — Fußball-Verbandsliga: Sievershäger SV — SV Pastow 1:2 (1:1). Derby-Spezialist SV Pastow! Der Aufsteiger gewann am Samstag auch das dritte Nachbarschaftsduell dieser Saison beim amtierenden Landesmeister Sievershäger SV mit 2:1 und mischt weiter die Liga auf. Die Elf von Trainer Andreas Seering ist nach dem 10. Spieltag nun als Tabellenfünfter das beste Rostocker Team. „Wir haben bislang alle Derbys gewonnen. Darauf können wir stolz sein. Wir zeigen der Liga, dass wir eine gute Rolle spielen können, denn wir haben eine gute Truppe zusammen“, freute sich Coach Seering nach dem sechsten Saisonsieg. Bei seinem Gegenüber läuft es gemessen an den Leistungen der letzten Jahre eher mäßig. Die Sievershäger kassierten bereits ihre dritte Niederlage (in der Saison 2012/2013 war es insgesamt nur eine) und holten aus den letzten sechs Spielen nur fünf Punkte — Tabellenplatz sechs. Doch Trainer Jens Hillringhaus bleibt gelassen: „Wir agieren derzeit unglücklich, aber machen uns nicht verrückt. Das Team steckt in einem Umbruch. Heute stand eine junge Truppe auf dem Feld.“ Nach nur sieben Minuten standen auf Sievershäger Seite allerdings nur noch zehn Akteure auf dem Rasen. Benjamin Brandt sah nach einem Foul an Hendrik Sievert, das der Schiedsrichter Andreas Streich als Notbremse wertete, die rote Karte. Dazu gab es Elfmeter — Gäste-Kapitän Steffen Seering verwandelte zur Pastower Blitzführung (8.). Der Matchplan der Gastgeber war reif für die Tonne. „Nicht angenehm, aber im ersten Durchgang war unsere Unterzahl im Spiel nicht auszumachen“, sagte Hillringhaus. Seine Mannschaft machte mit hohem läuferischen Aufwand das personelle Defizit wett und glich auch das Spiel nach 15 Minuten aus. Nach einer Flanke verschätzte sich ausgerechnet Pastows „Luftkönig“ Andreas Seering und ermöglichte Paul Maletzke das Kopfballtor zum 1:1. Bis zur Pause war das Spiel durch ruppige Zweikampfführung geprägt. Aufregung nur eine Minute nach dem Ausgleich: Der Ex-Sievershäger Sören Hickstein sah nach einem heftigen Einsteigen gegen André Schulz nur Gelb. „Der Schiri hätte in dieser Szene durchgreifen und auch Rot zeigen müssen“, so SSV-Coach Hillringhaus. Stattdessen ging das Unterzahl-Spiel der Sievershäger weiter und machte sich nach dem Seitenwechsel bemerkbar. „Die Kraft ließ nach“, so Hillringhaus. Der erneute Rückstand in der 56. Minute war ebenso wenig förderlich. Nach einem Ballgewinn steckte Felix Patzenhauer auf Hendrik Sievert durch, der dieses Mal ungehindert zum 2:1 einschob. „Letzte Woche habe ich einige Großchancen vergeben. Ich bin froh, dass es heute geklappt hat. Aber ich hätte auch noch das 3:1 machen müssen“, gestand Torschütze Sievert. In der Tat: Nur wenige Augenblicke nach seinem Tor machte Sievert vieles richtig, war gegen SSV-Keeper Johannes Jagusch aber nur zweiter Sieger. Nach 70 Minuten hatte Jagusch wiederum großes Glück, dass er nach einem Foulspiel an Sievert wenige Zentimeter vor der Strafraumgrenze nur den gelben Karton sah. Sievert hatte das leere Tor vor sich. „In dieser Szene konnten wir froh sein, dass Johannes nicht die rote Karte sieht“, musste auch Hillringhaus zugeben. So blieb es in den letzten 20 Minuten beim Spiel zehn gegen zehn, denn in der 67. Minute sah Pastows Sören Hickstein nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot. Den letzten Aufreger in einem rassigen Derby gab es zehn Minuten vor Schluss, als den Sievershägern der vermeintliche Ausgleich verwehrt blieb. Nach einem Freistoß verlängerte ein Pastower Kopf den Ball ins eigene Tor. Der Schiri sah ein Schubsen und pfiff ab — Ärger auf SSV-Seite, Zustimmung bei den Gästen. „Ein klares Foul, durch das das Eigentor erst entsteht“, meinte Pastow-Coach Seering, der nach Abpfiff resümierte: „Ein verdienter Sieg. Sievershagen wirkte zum Ende einfallslos.“ Tore: 0:1 S. Seering (8./FE), 1:1 Maletzke (15.), 1:2 Sievert (56.) SSV: Jagusch - Wilke, Hermann, Reimann (75. Ebeling), Rönsch, Brandt, Grahl, Schmitt (46. Franke), Pohanka, Schulz (86. Wahl), Maletzke Pastow: Krüger - Hickstein, S. Seering, C. Seering, Felske, Patzenhauer, Knechtel (46. Bormann), Hapke, Schmidt (84. Müller), Ernst (80. Scherf), Sievert FSV Bentwisch — VFC Anklam 3:2 (0:2). Der FSV schaffte nach drei Pleiten in Folge den Befreiungsschlag. Dafür war eine Energieleistung notwendig, denn die Gastgeber lagen nach einer Viertelstunde schon 0:2 hinten. Dieser Rückstand hatte bis zur 72. Minute Bestand, ehe Björn Boy mit drei Treffern das Spiel fulminant drehte. „In letzter Zeit kommt es für uns knüppeldick. Umso wichtiger ist dieser Sieg. Ich bin erleichtert“, betonte FSV-Trainer Holger Scherz. Tore: 0:1 Skeip (13.), 0:2 Gütschow (14.), 1:2, 2:2, 3:2 B. Boy (72./80./87.) FSV: Storm (46. Kirsch) - Schindel, Lau, Stefan, Kühl (88. Körting), Kaminski, Tarra, Scheller (60. Johl), Schröpfer, B. Boy, Lüth FC Anker Wismar — Rostocker FC 8:1 (2:0). Der RFC war beim Tabellendritten chancenlos. Lediglich bis zur Halbzeitpause konnten die Rostocker mithalten, ehe sie im zweiten Durchgang — vor allem in der letzten Viertelstunde — einbrach. „Eine klare Angelegenheit. Mit den vier Gegentoren in der Schlussviertelstunde bin ich nicht einverstanden“, sagte RFC-Coach Jan Kistenmacher. Tore: 1:0, 3:0, 6:1, 7:1 Lange (21./52./77./81.), 2:0 Kliebes (34./ET), 3:1 Wullwage (57.), 4:1, 5:1 Schiewe (60./75.), 8:1 Pais Rodrigues (90.) RFC: Schmidt - Henning, Kullat, Kliebes, Kirschnick, Fuhrmann (77. Helfert), Azanguim Kemjio, Ben-Cadi, Hojenski (46. Wullwage), Kambs, Nerius (83. Wegner) Daniel Heidmann