Pegel zu hoch: „Koralle“ muss am Steg bleiben

Das hatten sie sich im Tauchsportclub Warnemünde ganz anders vorgestellt. Zum vierten bundesweiten Tauchertag sollten am Sonnabend auch Fahrten mit dem Vereinsboot „Koralle“ angeboten werden, damit Interessierte die Unterwasserwelt der Ostsee erleben können. Das Boot musste am Steg bleiben, Werbung für ihren Sport machten die TSCW-Mitglieder auf ihrem Vereinsgelände am Südende des Alten Stroms trotzdem. So sei das eben, wenn man mit seinem Sport vom Wetter abhängig ist, stellt der TSCW-Vorsitzende Joachim Bonin (56) nüchtern fest. Der Wasserstand im Altem Strom verhinderte, dass die „Koralle“ unter der Bahnhofsbrücke durchfahren konnte. Es hatte Anmeldungen gegeben, bedauert Bonin. „Tauchen ist ein Trendsport“, stellt der Vereinschef in der jüngsten Vergangenheit immer wieder fest. 922 Vereine im Verband der deutschen Sporttaucher (VDST) zählen inzwischen rund 80000 Mitglieder. Joachim Bonin wirbt für seinen Warnemünder Club und natürlich für die Ostsee. „Wir haben hier viele gute Möglichkeiten zu tauchen, und zu sehen gibt es auch etwas.“ Beispielhaft nennt er das bei Tauchern beliebte künstliche Riff vor Nienhagen. 90 Mitglieder, darunter 22 Frauen zählt der Tauchsportclub Warnemünde aktuell, berichtet der Vorsitzende. Neue Mitstreiter seien jederzeit herzlich willkommen. Und so freute sich Joachim Bonin ganz besonders über den Besuch von Max-André Pfeifer. Der ist erst elf Jahre und macht gerade seinen Tauchschein. Schon immer habe er sich im Fernsehen alle Unterwasserfilme angeguckt, verrät der Fünftklässler. „Ich muss noch zwei Mal im Freiwasser tauchen“, erzählt er, die Tauchgänge in der Neptun-Schwimmhalle hat er bereits hinter sich. Beim TSCW trifft Max-André Pfeifer am Sonnabend auf einen ganz alten Hasen, der ihm noch die Ausrüstung aus den 1960er Jahren zeigt. „Ich bin jetzt im 50. Taucherjahr“, erzählt Jochen Unger, der schon vor Jahrzehnten selbst Taucher ausgebildet hat. Noch immer geht er mit seinen 79 Jahren voller Begeisterung und regelmäßig ins Wasser. „Zu DDR-Zeiten hatten wir ja nicht die Möglichkeit, die Tauchreviere in der Welt kennenzulernen.“ Inzwischen hat Jochen Unger so einiges nachgeholt. „Vor drei Wochen war ich auf Bali“, berichtet er von seiner jüngsten Reise. 30 Grad Wassertemperatur und eine unglaubliche Vielfalt unter Wasser — der 79-Jährige, der in Bargeshagen wohnt, machte das Taucherparadies Bali sofort zu seinem Lieblingsrevier. Thomas Niebuhr

Warnemünde - Pegel zu hoch: „Koralle“ muss am Steg bleiben