Polizei sperrt Sildemower See nach Unfall: Betreten verboten

Unter Empörung zahlreicher Spaziergänger und Eisläufer hat die Polizei am Sonntagvormittag gegen 11 Uhr den Sildemower See bei Rostock gesperrt. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich mehr als 100 Menschen auf der Eisfläche auf, die bislang noch nicht freigegeben worden ist. Bereits in den vergangenen Tagen waren Polizei und Ordnungsamt mehrfach vor Ort, um gegen Wildparker rund um den See vorzugehen. Jürgen Ahrens, Bürgermeister der Gemeinde Papendorf, hatte die Beamten am Sonntagvormittag aufgrund der Menschenmassen um Hilfe gebeten. Besorgt hätte er bereits seit Tagen die Situation am See beobachtet: Die zahlreichen Besucher hätten kaum die Corona-Abstandsregeln einhalten können. Das Gesundheitsamt des Landkreises Rostock hätte ihn in seiner Wahrnehmung bestärkt: „Sie sagten mir sofort, dass das Eis dringend geräumt werden muss“. Eisläufer stürzt und verletzt sich am Kopf: Kurz bevor der Sildemower See am Sonntag geräumt worden ist, kam es auf der Eisfläche außerdem zu einem schweren Unfall. Augenzeugen zufolge sei einer der zahlreichen Eisläufer gegen halb 11 auf dem See gestürzt – und hätte sich dabei am Kopf verletzt. Ein Rettungshubschrauber landete auf dem Feld neben dem See. Der Verletzte sei schließlich mit dem Krankenwagen abtransportiert worden. Ahrens zufolge sei dieser aber kaum durchgekommen, weil überall im Ort so viele Autos standen. Der Sildemower See ist sehr beliebt, nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei vielen Rostockern. Bislang war er jedoch vor allem im Sommer überfüllt. Lesen Sie auch Rostock: Schwan friert auf Warnow fest – Feuerwehr rettet ihn Rostock: Mädchen (12) bricht ins Eis ein – Passant zieht sie raus Kap Arkona: Feuerwehr-Chef zu Schnee-Chaos: "Leute sind ignorant" Über einen Lautsprecherwagen wurden die Menschen schließlich am Sonntagvormittag dazu aufgefordert, das Eis zu verlassen. Die Badestelle wurde abgesperrt, ein Schild weist nun auf die Lebensgefahr hin. „Es tut mir wahnsinnig Leid für die Sildemower“: Der Sildemower See ist bislang der einzige im Umkreis, der gesperrt worden ist. „Es tut mir wahnsinnig Leid für die Einwohner“, sagt Bürgermeister Jürgen Ahrens. Einige Menschen hätten für die Räumung Verständnis gezeigt, andere seien hingegen ziemlich aufgebracht gewesen. Ahrens hätte sich währenddessen Sätze anhören müssen wie „Die nächste Wahl gewinnst du nicht“. Wie es nun am Montag weitergeht, sei derzeit noch unklar. Von Pauline Rabe/Maria Baumgärtel