Quote rauf: Hering satt auf der Mittelmole

Die Warnemünder Fischer bereiten sich auf ein umsatzförderndes Fest vor. Am Sonnabend und Sonntag heißt es nämlich wieder Hering satt auf der Mittelmole. Die Großmarkt-Gesellschaft lädt zum traditionellen Heringsfest ins Ostseebad ein. „Noch ist der Hering da, doch der Wind soll auf Ost drehen, das mag er nicht, dann ist er weg“, fasst Fischer Olaf Pinnow (47) die Aussichten auf mehr oder weniger volle Netze zusammen. Doch bisher war der gefeierte Fisch immer da, wenn es darauf ankam. Und so werden die rund 20 beteiligten Fischer und Händler den Hering wieder direkt vom Kutter in die Großpfannen befördern. Sie bieten die „Silberlinge“ natürlich auch frisch als „grünen Hering“, eingelegt, als Matjes oder als Bückling geräuchert an. Alles spricht für volle Netze, zumal die Heringsbestände in diesem Jahr stärker befischt werden dürfen. Die Fangquote für den Hering wurde immerhin um 12 Prozent angehoben. „Man konnte überall das Aufatmen spüren“, sagt Norbert Kahlfuß, Vorsitzender des Landesverbandes der Kutter- und Küstenfischer zu den Fangquoten für das Jahr 2015. Mehr Hering und ein moderates Absenken der Dorschquote um sieben Prozent, da seien die Fischer mit dem sprichwörtlich blauen Auge davongekommen, sagt Kahlfuß. Denn der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hatte eine Absenkung der Dorschquote in der westlichen Ostsee um 53 Prozent vorgeschlagen. Für die Fischer entlang der Mittelmole ist die Welt ohnehin in Ordnung. Zwar haben die Großabnehmer erklärt, keinen Ostseehering mehr kaufen zu wollen, da er nicht zertifiziert sei. Doch der Warnemünder Fisch bleibt im Regelfall in der Region und ist nicht für die industrielle Verarbeitung bestimmt. „Ich arbeite ganz ohne Quote und stehe trotzdem ohne Hering da“, sagt mit einem fröhlichen Lachen Dieter Bregert (61). Der Angler aus Groß Klein ist im Vorruhestand. „Da habe ich Zeit und kann ab zu mal die Rute ins Wasser halten, doch noch hat es sich nicht gelohnt“, berichtet er und schaut den vorbeiziehenden Fähren im Seekanal nach. Das wiederum wird Olaf Pinnow nicht erfreuen, denn sein Plan ist, wenn die Winde drehen und der Hering sich von der Küste zurückzieht, eben mal im Breitling sein Glück zu versuchen. Doch irgendwie sind alle sicher, dass das Fest am Sonnabend und Sonntag schon seinen Namen verdienen wird. Marktmeister Karl-Heinz Wendland von der Großmarkt-Gesellschaft und die Fischer und Händler sind jedenfalls auf zahlreiche Besucher gut vorbereitet. „Wir verlosen sechs Marktkörbe mit Fischprodukten, Brot vom Marktbäcker, Rostocker Bier und Rostocker Doppelkümmel“, informiert Wendland. Klar, dass sich die Fragen vor allem rund um den Hering drehen. Die stellt übrigens Charly Frommke. Der schiebt, wie in jedem Jahr, seine Drehorgel durch das Markt-Gewimmel. Jazz an der Kaikante Der Fischmarkt ist von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Von 11 bis 15 Uhr wird auch Unterhaltung geboten. Am Sonnabend sorgt Charly Frommke für Spaß, und am Sonntag spielt „The Marching Saints“, eine Jazzband aus Rostock. Thomas Sternberg

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