- REC-Coach Wünsche: Neue Konstellation passt

Rostock — Seit gut einer Woche sind die Piranhas des Rostocker EC im Eistraining. Die Einheiten leitet der älteste Eishockey-Coach Deutschlands: Wolfgang Wünsche (75). Die OZ sprach mit dem Urgestein über den aktuellen Kader, den überraschenden Abschied von Trainerkollege Pavel Blaha, der durch Paul Stratmann ersetzt wird, und die anstehende Saison. OSTSEE-ZEITUNG: Herr Wünsche, nach dem überraschenden Abschied von Pavel Blaha, den es zurück in seine tschechische Heimat zog, müssen Sie mehr Verantwortung übernehmen. Wie schaffen Sie diese Belastung in Ihrem Alter? Wolfgang Wünsche: Zunächst mal ist es schade, dass Pavel gegangen ist. Aber er wollte seiner Familie näher sein. Für mich ist die Belastung schon groß, immerhin stehe ich in jedem Training mit auf dem Eis. Aber es macht immer noch Spaß und ich fühle mich fit genug, ein weiteres Jahr mit der Mannschaft gute Ergebnisse zu erzielen. OZ: Paul Stratmann soll Sie als spielender Co-Trainer unterstützen. Kann das funktionieren? Ein aktiver Spieler, gerade Mitte 20, der sich mit dem Team gemeinsam umzieht, soll Anweisungen geben? Wünsche: Ja, klar geht diese Konstellation. Strati hat die C-Lizenz und im Nachwuchsbereich tolle Trainerarbeit geleistet. Die Mannschaft hat dieser Lösung zugestimmt. OZ: Wie organisieren Sie beide die Trainerarbeit? Wünsche: Wir stimmen das Training und die Aufstellung gemeinsam ab. Im Training wird Paul die Übungen anleiten beziehungsweise erklären, während ich eher vom Rand aus Anweisungen gebe. OZ: Im Kader gab es auch die eine oder andere Veränderung. Sind Sie zufrieden mit der Qualität Ihres Aufgebots? Wünsche: Die neuen Spieler sind eine Bereicherung für unsere Mannschaft. Sie haben sich in der ersten Woche sehr gut präsentiert. OZ: Ein kleiner Paukenschlag war die Rückholaktion von Christian Ciupka, mit dem es in der Vergangenheit die eine oder andere Meinungsverschiedenheit gab. Wie kam es dazu? Wünsche: Das Verhältnis zwischen den Nasenbären und den Piranhas hat sich in den vergangenen Monaten entspannt. Es entwickelt sich ein Miteinander. Das ist auch gut so. Christian hat seine Unterstützung angeboten. Ich freue mich, dass er zurück ist. OZ: Und auch Publikumsliebling Karol Bartanus bleibt ein Raubfisch . . . Wünsche: Ja, super. Karol wollte unbedingt in Rostock bleiben und hat mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, so dass er keinen Ausländerplatz mehr blockiert. OZ: Wie läuft die Vorbereitung? Wünsche: Beinahe beängstigend gut. Wir haben sehr hart trainiert und gegen Fass Berlin zweimal gewonnen. Das ist uns schon lange nicht mehr gelungen. In dieser Woche trainieren wir jeden Tag, teilweise zweimal. Am Sonntag kommt dann Preußen Berlin. OZ: Das heißt, die Piranhas-Fans können sich wieder auf eine starke Mannschaft freuen, die den Meistertitel verteidigen will? Wünsche: Wir wollen wieder eine gute Rolle spielen und in die Playoffs einziehen. Aber die ersten vier Plätze werden heiß umkämpft sein. Die Liga ist durch die beiden Mannschaften aus Hannover (Scorpions und Indians/d. Red.) interessanter geworden. Zur Person Wolfgang Wünsche wurde am 21. Mai 1938 geboren. Der 75-Jährige, von Fans und REC-Mitgliedern „Opa“ genannt, trainierte den EHC Timmendorf und den Adendorfer EC. Als Spieler war er unter anderem in Rostock und Weißwasser aktiv und lief sogar für die Nationalmannschaft auf. Interview: Tommy Bastian