REC-Piranhas zeigen Trotzreaktion

Die Piranhas des Rostocker EC (REC) haben gestern Abend Wiedergutmachung betrieben. Der Eishockey-Oberligist besiegte den Tabellenvorletzten Grafschafter EC (GEC) Ritter Nordhorn in der heimischen Schillingallee vor der Saison-Rekordkulisse von 1308 Zuschauern mit 9:4 (4:2, 2:1, 3:1). „Wir waren den Fans eine Reaktion schuldig. Diese haben die Jungs gezeigt“, sagte der zufriedene REC-Trainer Sergej Hatkevitch. „Vier Gegentore sind zwar etwas viel, aber es ist auch nicht so einfach, sich auf solch einen Gegner einzustellen“, fügte der 48-Jährige hinzu. Die Gäste aus der Grafschaft Bentheim waren mit nur zwölf Feldspielern angereist. „Sie stecken in finanziellen Problemen und hatten deshalb nur wenig Personal zu Verfügung“, sagte Hatkevitch. Seine Schützlinge waren zwar über weite Strecken die dominierende Mannschaft, leisteten sich aber zu viele Puckverluste und ermöglichten den Niedersachsen damit die eine oder andere Konterchance. „Hauptsache, wir haben die drei Punkte“, betonte Hatkevitch. Stürmer Arthur Lemmer, der später zum REC-Spieler des Tages gewählt wurde, brachte die Hausherren in der Anfangsphase zweimal in Führung. Auf den ersten Treffer antwortete der GEC noch beinahe im Gegenzug mit dem Ausgleich. Doch danach übernahmen die Piranhas das Zepter, drückten ihre Überlegenheit mit drei Toren innerhalb von gut drei Minuten (5., 7., 9.) auch im Ergebnis aus. Die Torschuss-Bilanz sprach Bände — 21:13 für die Rostocker nach dem Anfangsdrittel. Nach dem schnellen 5:2 durch Torjäger Petr Sulcik (21.), als gerade 44 Sekunden im Mitteldrittel gespielt waren, schlich sich der Schlendrian bei den Rostockern ein. Fortan ging der Puck häufig schon im Spielaufbau oder beim Übergang ins Angriffsdrittel verloren. Torwart Tobias John musste elf Mal eingreifen, konnte den dritten Gegentreffer aber nicht verhindern. Einmal bekam er den Puck unglücklich an den Kopf, so dass er kurz behandelt werden musste. Im Schlussabschnitt steigerte sich der REC wieder und brachte den elften Saisonsieg sicher ins Ziel. Damit behaupteten die Ostseestädter den vierten Tabellenplatz, der in den Play-offs ein Heimspiel mehr bedeuten würde. Konkurrent FTV Hamburg (5.) kam zeitgleich bei Schlusslicht Wedemark Scorpions erst in der Nachspielzeit zum Sieg. Der Hamburger SV (6.) musste sich zu Hause dem EHC Timmendorf (7.) sogar mit 1:3 geschlagen geben. „Auch wenn nicht alles rund lief, sind die Zuschauer auf ihre Kosten gekommen. Ich möchte mich herzlich für ihre Unterstützung bedanken und wünsche allen Fans einen guten Rutsch ins neue Jahr“, sagte REC-Coach Hatkevitch. Für ihn und sein Team geht das harte Festtagsprogramm weiter. Bereits morgen Abend (20.00 Uhr) gastieren die Rostocker beim Tabellendritten EC Harzer Falken Braunlage (43 Punkte) in Niedersachsen. Dort müssen sie ohne die verhinderten Paul Stratmann und Philip Labuhn antreten. Beide müssen arbeiten. Dafür kehrt der gegen Nordhorn gesperrte Verteidiger Alexander Gruhler zurück ins Aufgebot. Weiter geht´s dann schon am Freitag beim Hamburger SV, ehe am Sonntag die Hannover Scorpions zu Gast in der Schillingallee sein werden. „Das ist wirklich ein hartes Programm. Meine Spieler sind ja keine Profis, deshalb muss man sehr anerkennen, wie sie mitziehen“, lobte Hatkevitch. Am zweiten Weihnachtstag hatten die Rostocker das Ostsee- Derby beim EHC Timmendorfer Strand nach einer enttäuschenden Leistung vor rund 300 mitgereisten Fans mit 6:7 (3:4, 2:1, 1:2) verloren. Die Raubfische waren als Favorit angereist, denn Timmendorf war vorher zehn Mal in Folge ohne Sieg geblieben. „Dort haben wir zu viele Chancen vergeben und sind dafür bestraft worden“, konstatierte Hatkevitch, der Weihnachten nur wenig Zeit bei seiner Familie in Herne (Nordrhein-Westfalen) verbringen konnte. Am ersten Festtag hatte der ehrgeizige Trainer sein Team schon wieder zum Training gebeten. Er peilt die Play-offs an, in denen Hatkevitch „so weit wie möglich kommen möchte“. Statistik Rostocker EC vs. Nordhorn: John — Pritykin, Kohlstrunk, Brink, Krzyzyk, Wanninger, Ciupka — Marsall, Sulcik, Lemmer, Bacek, Stratmann, Stramkowski, Kubail, Labuhn, Bergemann, Stockel. Tore: 1:0 Lemmer (3.), 1:1 Kohl (4.), 2:1 Lemmer (5.), 3:1 Brink (7.), Haiduk (9.), 4:2 Spanke (16.), 5:2 Sulcik (21.), 6:2 Brink (32.), 6:3 Kracht (39.), 7:3, 8:3 Haiduk (42., 48.), 8:4 Kaminski (52.), 9:4 Sulcik (54.). Strafminuten: REC 6, GEC 6. Zuschauer: 1308 (Saisonrekord). Tabellenspitze Oberliga Nord 1. Hannover Indians 21 100:60 50 2. Hannover Scorpions 21 110:48 47 3. EC Harzer Falken 21 111:60 43 4. Rostocker EC 19 128:75 34 5. FTV Hamburg 21 95:111 32 6. Hamburger SV 20 72:74 29 Tommy Bastian

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