Antonia Fränk ist kaum zu stoppen. Seitdem sie denken kann, wirbelt sie auf den Sportplätzen und in den Sporthallen des Landes. Anfangs begleitete sie mit den Eltern ihren älteren Bruder Dominik, der mittlerweile für die Verbandsliga-Fußballer des SV Pastow aktiv ist. Im Alter von vier Jahren schloss sie sich dem SV Pädagogik Rostock an, spielte dort zusammen mit älteren Mädchen. 2010 wechselte sie zum Rostocker HC. Dort spielt die heute 18-Jährige für die erste Frauen-Mannschaft des Handball-Viertligisten, als Kapitänin. Und das soll noch länger so bleiben. Kurz vor dem letzten Saisonspiel der Rostock Dolphins am Sonnabend (16 Uhr) bei Pfeffersport Berlin hat Antonia Fränk ihre Zusage gegeben, auch in der neuen Saison für die Ostseestädterinnen aufzulaufen.
„Ich habe in drei Jahren bei den ersten Frauen viel erlebt und gesehen, fühle mich hier sehr wohl“, begründet die Spielmacherin ihre Entscheidung. Ihr sollen auch Angebote anderer Vereine vorgelegen haben. Allerdings liebt Antonia Fränk ihre Heimat und sieht an der Ostseeküste eine berufliche Perspektive. Momentan baut die Schülerin ihr Abitur. Im Herbst möchte sie dann ein Grundschulpädagogik-Studium an der Universität Rostock beginnen.
Sportlich soll es mit dem RHC nach oben gehen. „Zwar winken in der nächsten Saison ein paar Derbys in der Oberliga Ostsee-Spree, aber ich würde gern mal was Neues sehen im Handball. Deshalb würde ich mich sehr freuen über den Aufstieg in die dritte Liga“, verdeutlicht die Rechtshänderin. Doch die Leistungen der Dolphins in der laufenden Saison gleichen einem Wechselbad der Gefühle. Starken Auftritten folgten oft Leistungseinbrüche. „Als junge Mannschaft fällt es uns manchmal schwer, in kritischen Situationen kühlen Kopf zu bewahren. Da wäre es schön, erfahrene Spielerinnen an unserer Seite zu wissen, die uns anführen“, meint Antonia Fränk und ergänzt: „Andererseits sind unsere jugendliche Unbekümmertheit und Dynamik die größten Stärken.“
Im Kampf um den zweiten Platz hinter Staffelsieger VfV Spandau (36:6 Punkte) muss der RHC (3., 30:12) seine Partie bei Pfeffersport (9., 19:23) gewinnen und auf einen Ausrutscher des Tabellenzweiten Berliner FC Preussen (31:11) hoffen, der zeitgleich bei der HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst (10., 12:30) als klarer Favorit ins Spiel gehen wird. Dann könnten die Rostockerinnen noch am BFC vorbeiziehen, gegen den sie das direkte Duell gewonnen haben. Da Spandau wohl auf den Aufstieg verzichtet, könnte Rostock so vielleicht doch noch den Sprung in die 3. Liga schaffen.
RHC-Trainerin Ute Lemmel konzentriert sich erst einmal nur auf das eigene Spiel. Sie warnt: „Pfeffersport wird für uns eine schwierige Aufgabe. Der Gegner ist unangenehm. Ganz allgemein tun wir uns in Berlin immer ein bisschen schwer.“
Tommy Bastian