Rekordkurs: „Rostock kreativ“ lockt Freizeitmaler

Es gibt wohl kaum eine Ausstellung, die Jahr für Jahr derart viele Hobby-Künstler mobilisiert wie „Rostock kreativ“ — das gemeinsame Projekt von Kunsthalle und OSTSEE-ZEITUNG. Vom 5. bis 15. März zeigen erneut wieder Hunderte Frauen und Männer ihre Bilder und Skulpturen im Haus am Schwanenteich. „Es sieht absolut nach einem Teilnahme-Rekord aus“, sagt Angelika Pfitzner-Pozorski vom Förderverein der Kunsthalle. Kurz vor 18 Uhr klebt sie die Marke 560 auf einen Bilderrahmen. Im Vorjahr waren 589 Arbeiten dabei, und 12000 Besucher strömten in die Ausstellung. Es sei eine Freude, wie begeistert die Teilnehmer ihre Kunstwerke einreichen, so Angelika Pfitzner-Pozorski. In der Tat kommen die Freizeitkünstler erwartungsfroh und auch ein bisschen aufgeregt mit ihren Bildern und Plastiken unterm Arm in die Kunsthalle. „Hier ein Bild hängen zu haben, das ist schon etwas Besonderes“, sagt Sigrun Laue (61). Seit 2000 male sie und sei bei „Rostock kreativ“ von Anfang an dabei. Über einen Kurs der Volkshochschule sei sie zum Malen gekommen. „Man malt leider oft allein zu Hause, außer bei der Volkshochschule gibt es keine Kurse“, sagt sie bedauernd. Auch da sei es schwer, wenn man arbeite, etwas Passendes zu finden. „Für die Kunsthalle habe ich nicht extra gemalt, sondern ein schönes Bild herausgegriffen“, erzählt sie. Ähnlich hat es auch Karin Eckardt (66) gemacht, die ebenfalls über die Volkshochschule zumMalen gekommen ist. „Man nimmt etwas aus dem Bestand und hofft, dass es den vielen Besuchern gefällt“, sagt sie. Zur Eröffnung am 5. März werden jedenfalls auch alle Verwandten und Freunde mit ihr in die Kunsthalle gehen. Das Bild von Peter Wulfken (62) hat seine Frau ausgesucht. Er malt seit zwei Jahren. „Ich will einfach mal dabei sein“, sagt er. Über den großen Andrang freut sich auch Kunsthallen-Chef Jörg-Uwe Neumann (53). „Es gibt sonst keinen Tag im Jahr, an dem wir, wie bei Rostock kreativ, täglich 1000 Besucher im Haus haben.“ Er freue sich über die ungeheure Vielfalt und dass diesmal parallel neben den Arbeiten der Hobbykünstler ein Weltstar in der Kunsthalle ausstelle. Am 28. Februar wird die Ausstellung von Sean Scully eröffnet. Der Amerikaner ist weltweit durch seine abstrakte Malerei bekannt. Dass sich die Kunsthalle allen öffne und dass es gelinge, Künstler von Rang nach Rostock zu holen, sorge für den großen Zuspruch, ist Neumann überzeugt. Mehr als 50000 Besucher waren es im vergangenen Jahr. Nur ins Kulturhistorische Museum gehen ein paar mehr. Als der Verein die Kunsthalle vor fünf Jahren übernommen hat, lag die Besucherzahl bei 20000. „Wir sehen die Entwicklung und unterstützen darum auch Rostock kreativ“, sagt Katrin Stüdemann von der Ostseesparkasse. Über deren Stiftung fließen rund zwei Millionen Euro in rund 600 Projekte in Stadt und Kreis Rostock. Die Kunsthalle gehöre dabei zu den „Leuchttürmen“. OZ zeigt alle Künstler und ihre Werke in einer Beilage Die Rostocker Kunsthalle nimmt noch täglich bis zum 26. Februar — jeweils von 11 bis 18 Uhr — die Werke der Hobbykünstler entgegen. Auch am kommenden Wochenende können die Arbeiten dort in Reutershagen abgegeben werden. Jeder Teilnehmer füllt ein Protokoll aus und wird anschließend mit seinem Kunstwerk fotografiert. Wichtig ist, dass es sich bei den Arbeiten um gerahmte Originale handelt und die Bilder eine Größe von 50 mal 70 Zentimetern nicht überschreiten. Plastiken dürfen maximal 50 Kilogramm schwer sein. Mitmachen kann jeder. Einzige Bedingung: Er muss 18 Jahre alt sein. Die OZ wird alle Werke in einer Beilage zeigen. Die Ausstellung „Rostock kreativ“ beginnt am 5. und endet am 15. März. Thomas Sternberg

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