Rostock: Tänzer träumen von eigener Tanzfläche im Stadthafen

Rostocks Tänzer fordern eine eigene Tanzfläche im Stadthafen. „Genauso wie die Stadt Fußballfelder bereitstellt, könnte sie ja auch eine Tanzfläche unterstützen“, sagt Iris Bauhaus, erste Vorsitzende des Vereins „Swing Connection Rostock“. Sie und ihr Stellvertreter Lars Estermann haben auf Empfehlung von Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) bereits in verschiedenen Ausschüssen der Bürgerschaft dafür geworben – und viel Zustimmung erhalten. Lesen Sie auch: Rostock tanzt: Jerusalem-Challenge vs Corona – Video aus MV geht viral Nach Corona-Jahr: Welche Stars 2021 auf den Bühnen MV’s auftreten wollen Rostock: Fördergeld für Clubs und Musiker – darum gab’s trotzdem eine Demo Die Tanzfläche soll für jedermann zugänglich sein und von unterschiedlichen Gruppen genutzt werden können. „Es geht darum, dort zu tanzen, wo die Leute schon sind, um sie zum Mitmachen zu animieren“, sagt Bauhaus. Sie ist überzeugt: „Tanzen macht Spaß, ist gut für die Gesundheit und passt ins Stadtbild.“ Auch gehe es um Kulturförderung. „Wir würden Live-Bands stellen.“ Schließlich gehören Musik und Tanz zusammen. „Aber natürlich nur bis 22 Uhr“, so die Vereinschefin. Schon im Sommer soll provisorische Fläche kommen: Im Buga-Ausschuss der Bürgerschaft ist der Vorschlag positiv aufgenommen worden. „Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen“, sagt die Ausschuss-Vorsitzende Jana Blaschka (UFR/CDU). Zumal für die Bundesgartenschau im Jahr 2025 ohnehin eine Bühne gebaut werden muss. „Durch uns gebe es dann jemanden, der diese weiternutzt“, sagt Lars Estermann, zweiter Vorsitzender des Swing-Connection-Vereins. Allerdings wollen die Tänzer nicht so lange warten, bis das Buga-Konzept steht. Wenn die Entwicklung der Infektionszahlen in der Corona-Pandemie mitspielt, wollen sie schon im Sommer neben dem Rostock-Dock einen Platz im Stadthafen mieten und eine provisorische Tanzfläche errichten. „Wir wollen das aus eigener Kraft finanzieren und der Stadt zeigen, wie toll das sein kann. Unser Ziel ist eine Belebung des Stadthafens“, sagt Estermann. Verschiedene Tanzgruppen könnten sich treffen: Schon jetzt sind die Tänzer in den Sommermonaten im Hafen zu sehen gewesen. Der Verein Swing Connection ist Ende 2017 gegründet worden. Zunächst mit neun Mitgliedern, inzwischen sind es mehr als 110 Mitglieder. Zweimal pro Woche ist Tanztraining. „Das Besondere am Swing ist die Stimmung und dass der Tanzpartner gewechselt wird. Es herrscht eine ausgelassene, freundliche und friedliche Stimmung“, sagt Iris Bauhaus. Die Tänzer ziehen sich an wie in den 1920er, 1930er und 1940er Jahren. „Getragen werden zum Beispiel Hosenträger und altmodische Kleider.“ Auch die rund 150 Tango-Tänzer in und um Rostock würden eine Tanzfläche im Stadthafen begrüßen. „Weltoffen, wie Rostock gern sein möchte, stünde eine Open-Air-Tanzfläche der Stadt gut zu Gesicht“, sagt Michael Reitz vom Tango-Tanz-Veranstalter „bellaTanda“. Viele verschiedene Tanzgruppen könnten sich am Stadthafen treffen. „Eine schöne Stadtsilhouette, ein Fluss, Segler und lebensfrohe Menschen – mehr geht kaum“, sagt Reitz. Es bedürfe auch nicht viel: „Einer ebenen Tanzfläche, einer Toilette und vielleicht eines Stromanschlusses.“ Beispiele gebe es viele: „Zum Beispiel den Monbijou-Park in Berlin“, so Reitz. Bedenken wegen Lautstärke und Vandalismus: Der Ortsbeirat Stadtmitte und der Kulturausschuss der Bürgerschaft stehen dem Projekt ebenfalls positiv gegenüber. „Ich kann mir das total gut vorstellen. Das ist eine super Idee“, sagt Beiratschef Andreas Herzog (SPD). Die Kulturausschuss-Vorsitzende Lisa Kranig (Linke) teilt mit: „Das ist bei uns auf offene Ohren gestoßen. Ich finde die Idee sehr charmant. Wir wollen da dranbleiben.“ Bedenken gibt es jedoch wegen der Lautstärke und möglichen Vandalismus an der Tanzfläche. „Uns sind in den Ausschüssen auch viele technische Fragen gestellt worden, die wir nicht beantworten können. Da brauchen wir professionelle Unterstützung“, sagt Lars Estermann. Klar aber sei: „Wir bräuchten mindestens 150 Quadratmeter acryliertes wetterbeständiges Holz, eine Soundanlage und eventuell eine überdachte Möglichkeit, Technik unterzubringen.“ Von André Horn