Rostock: Zweiter E-Scooter Betreiber will durchstarten

Der Verleih von Elektrorollern scheint in Rostock ein Erfolgsmodell zu sein. Gut zwei Monate nach der Einführung planen gleich mehrere Anbieter den Ausbau dieses neuen Mobilitätsangebotes. Jungunternehmer Paul Ebel (17), der mit seinen Bird-Rollern als erster auf Rostock setzte, will seine Flotte in der Innenstadt von 120 auf 175 Roller ausbauen. Zudem will nun noch ein weiterer Anbieter im Geschäft mit den Leihscootern mitmischen. „Die Firma Yourcar plant ebenfalls, in Rostock E-Roller anzubieten und dafür den Ökostrom der Stadtwerke zu nutzen“, sagt Steffen Nozon vom Amt für Mobilität. Bisher sei das Unternehmen vor allem im Carsharing-Bereich in Rostock sowie Stralsund aktiv und erfolgreich. Laut Nozon sei im Bereich der Innenstadt das Potenzial für etwa 350 Leih-Roller vorhanden, das sich auf beide Anbieter aufteilt. „Es laufen auch Abstimmungen, das Angebot in Richtung Südstadt, Hansaviertel oder Reutershagen auszubauen“, so Nozon. Startet „Yourcar“ im September? Die Inhaber von „Yourcar“ halten sich zu ihren Scooter-Plänen aber noch bedeckt und wollen sich nicht öffentlich äußern, wann sie loslegen. Nach OZ-Informationen soll es aber bereits Anfang September soweit sein. Paul Ebel weiß vom künftigen Wettbewerber und sieht dem gelassen entgegen. „Konkurrenz belebt ja auch das Geschäft“, sagt der Jungunternehmer. Lesen Sie mehr: E-Roller in Rostock: Diese Regeln sollten Sie kennen Ob er aufgrund des zweiten Anbieters auch die Preise senken wird, weiß Ebel noch nicht. „Ich beobachte das erst einmal, wenn es losgegangen ist“, sagt der Rostocker. Aktuell hätte er schon eine Aktion für Nutzer laufen, bei der sie die Entsperrgebühr sparen. „Künftig sollen vor allem Vielfahrer durch Rabatte oder andere Services profitieren“, so Ebel. Lesen Sie mehr: E-Roller von Bird in Rostock im Test: Wie alltagstauglich sind sie? Der „Bird“-Anbieter will jetzt erst einmal seine Flotte in der Innenstadt auf die maximal mögliche Rollerzahl aufstocken und dann in Richtung Südstadt expandieren. Klar ist, dass der aktuelle Supersommer auch zu vermehrten Rollerfahrten einlädt. Grundsätzlich sollen Ebels Scooter aber ganzjährig nutzbar sein. „Nur bei Schnee oder Eis blockieren wir die Flotte, weil die Fahrten dann zu gefährlich werden könnten“, sagt er. Froh über regionale Partner: Im neu gegründeten Amt für Mobilität der Hansestadt ist man sehr zufrieden, wie es bisher mit den E-Rollern in Rostock läuft. „Vor allem, weil wir hier nicht irgendwelchen Schrott aus China rumstehen haben, um den sich keiner kümmert, sondern regionale Partner, die bei Problemen direkt greifbar sind“, sagt Steffen Nozon. Lesen Sie auch: E-Scooter-Verleih in Rostock: Das läuft gut – und diese Probleme gibt es Die Verwaltung sei dabei durch abgeschlossene Vereinbarungen als Partner mit im Boot und könnte beispielsweise Vorgaben machen, wo die Roller nicht gefahren werden sollten oder wo sich Abstellpunkte anbieten. Mobilpunkte werden gut angenommen: Um neue und vor allem umweltfreundliche Formen der Fortbewegung voranzubringen, hat die Hansestadt jüngst das Amt für Mobilität gegründet. „Wir formieren uns gerade, aktuell sind noch einige Stellen frei und auch die Position des Amtsleiters ist gerade ausgeschrieben“, sagt Steffen Nozon. Die neue Einheit sei abgetrennt vom Tiefbauamt und der Verkehrsbehörde und hätte auch die kommunale Verkehrsplanung übernommen. Unter anderem kümmere man sich auch um die im Frühjahr eingerichteten neuen Mobilpunkte. Diese gehören zu einem EU-Projekt und wurden erst einmal in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt angesiedelt, weil man dort laut Nozon die breiteste Akzeptanz für alternative Fortbewegungsformen und die Mentalität für das Teilen statt Besitzen erwartet hatte. Am Gertrudenplatz, am Ulmenmarkt sowie bei der Polizei in der Ulmenstraße können Interessenten seitdem auswählen, ob sie ein Auto vom Carsharing oder ein Leih-Lastenrad nutzen. Auch E-Scooter sind dort geparkt. Gratis-Lastenräder vorerst nur bis September ausleihbar: „Die Mobilpunkte sollen die Nutzung und Sichtbarkeit nachhaltiger Mobilitätsangebote erhöhen und ein einfaches Umsteigen erleichtern“, so Steffen Nozon. Bisher seien alle drei Stationen gleichermaßen gut genutzt. „Wir sind erstaunt, dass es so stark angenommen wird“, erklärt der Amtsvertreter. Während Leihautos und Scooter über Partnerunternehmen angeboten werden und kostenpflichtig sind, gibt es an den Mobilpunkten derzeit die Lastenräder noch gratis auszuleihen. Derzeit gebe es 400 Anmeldungen für die drei Räder und 100 regelmäßige Nutzer sowie rund zwei Ausleihen pro Tag. Lange sind die kostenfreien Fahrten aber nicht mehr möglich, „weil ab September die EU-Förderung dafür ausläuft“, sagt Steffen Nozon. Die Stadt sei derzeit mit kommunalen Unternehmen im Gespräch, um die Lastenräder auch weiterhin anbieten zu können – wenn auch dann gegen Gebühr. „Wir sind uns aber im Klaren darüber, dass wir als Stadt dennoch zuzahlen müssen“, sagt er. Derzeit sei es durch das Gratisangebot so, dass die Nutzer die Räder nehmen können, sofern sie an den Mobilpunkten stehen. Damit künftig zahlende Kunden eine Sicherheit haben, zum Wunschtermin ein Rad vorzufinden, arbeite die Stadt derzeit auch noch an einem Buchungssystem. 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