Rostock rüstet sich für Silvester: "Böllerverbot wird kontrolliert"

Ob am Stadthafen, dem Warnemünder Strand oder dem Gehlsdorfer Ufer – viele beliebte Plätze, an denen sich Rostocker zum gemeinsamen Silvesterfeuerwerk treffen, sind längst bekannt. In diesem Jahr aber fahndet die Stadtverwaltung vor dem Jahreswechsel auch nach kleineren Orten, an denen Menschenmengen zum gemeinsamen Böllern zusammenkommen könnten. Schließlich sind die Corona-Auflagen für Silvester streng: Treffen dürfen sich – egal ob drinnen oder draußen – maximal zwei Haushalte mit fünf Personen, Kinder unter 14 nicht mitgerechnet. Der Verkauf von Pyrotechnik, der in jedem Jahr eigentlich am 28. Dezember beginnt, wurde vom Land verboten. Wer noch Böller-Reserven vom letzten Jahr hat, dürfte diese zwar offiziell zünden, aber die Schweriner Regierung rät dennoch davon ab. Lesen Sie mehr: Einkaufen in MV zu Silvester: Wie lange haben die Supermärkte am 31. Dezember geöffnet? Um dem Infektionsschutz im Lockdown Rechnung zu tragen und auch weniger bekannte Tummelplätze in den Rostocker Stadtteilen aufzuspüren, hat sich das Rathaus Hilfe geholt. Die jeweiligen Ortsbeiräte sollten mitarbeiten und melden, wo bei ihnen Feuerwerk-Hotspots sind. „Die wichtigsten Orte, an denen sich in den vergangenen Jahren oft hunderte Menschen getroffen haben, um gemeinsam das neue Jahr zu begrüßen, sind der Stadtverwaltung natürlich bekannt“, so Stadt-Sprecher Ulrich Kunze. Daneben gebe es aber in den einzelnen Stadtteilen auch Treffpunkte, die weniger prominent sind und die sich teilweise von Jahr zu Jahr verändern. „Hier kann das Wissen der Ortsbeiräte hilfreich sein, um einen umfassenden Überblick zu erhalten“, so Kunze. Polizei nutzt Tipps aus den Rostocker Stadtteilen: Ursprünglich diente die Abfrage des Rathauses dazu, die gesammelten Orte in eine sogenannte Allgemeinverfügung aufzunehmen – also das Abfeuern von Raketen dort zu untersagen. Durch das übergeordnete Böllerverbot des Landes wurden lokale Einschränkungen nun aber überflüssig. Lesen Sie mehr: Corona-Test in MV zu Weihnachten und Neujahr: Alle Testzentren mit Öffnungszeiten Umsonst war die Zuarbeit der Ortsbeiräte dennoch nicht: „Als diejenigen, die die Einhaltung der Verbote kontrollieren werden, haben wir uns natürlich mit der Stadt abgestimmt und auch die Tipps der Ortsbeiräte mit aufgenommen“, sagt Rostocks Polizeisprecherin Sarah Schüler. Eines stellt sie bereits jetzt klar: „Wir werden in der Silvesternacht an zahlreichen Orten im Stadtgebiet präsent sein und kontrollieren.“ Wo genau, das wird aus einsatztaktischen Gründen natürlich nicht vorher verraten. Schließlich soll es kein Katz-und-Maus-Spiel zwischen unvernünftigen Bürgern und den Beamten geben. „Und wir wollen nicht, dass sich jemand bemüht, die Kontrollen zu umgehen“, so Schüler. Für den Einsatz in der letzten Nacht des Jahres hätte sich die Rostocker Polizei aber entsprechend personell verstärkt, um auch wirklich an vielen Stellen präsent zu sein. Lesen Sie auch: Silvester unter Corona-Bedingungen in MV: Was man darf und was nicht Was bleibt: Tischfeuerwerk und Knallfrösche statt Böller: Ziel sei es, mit den Kontrollen ein Maß zu finden, welches Infektionsherde wirksam verhindert und gleichzeitig in der Bevölkerung Akzeptanz findet, heißt es aus dem Rathaus. „Wohl jeder von uns ist froh, wenn wir das eher lausige Jahr 2020 an Silvester endlich hinter uns lassen können. Dieses eine Mal muss es aber ohne große Partys und ohne Massen-Böllerei gehen, so leid es uns tut“, wirbt Rostocks Ordnungssenator Chris Müller-von Wrycz Rekowski (SPD) um Verständnis. Lesen Sie mehr: Bußgeld für illegales Böllern in MV drastisch erhöht: So viel kosten jetzt Verstöße Das Tischfeuerwerk auf dem Balkon, ein paar Knallfrösche an der Straßenecke – dagegen sei nichts einzuwenden. „Aber Tausende junge Menschen mit Alkohol und Böllern im Stadthafen, das geht momentan nicht“, so Müller-von Wrycz Rekowski. Neben dem offiziellen und landesweiten Verbot für Silvesterfeuerwerk appelliert er deshalb an alle Hansestädter: „Feiert im kleinen Kreis, bleibt zu Hause, gebt dem Virus keine Chance – damit 2021 ein gutes neues Jahr wird!" Von Claudia Labude-Gericke