Rostock zwischen Olympia-Traum und Mittelmole-Frust

„Wir sind alle im Olympia-Fieber und erwarten gespannt die Entscheidungen im März“, sagt Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) und eröffnet damit eine Ausstellung zur Machbarkeitsstudie, die noch bis zum 20. Februar im Rathaus gezeigt wird. Doch längst nicht alle Rostocker sind so begeistert von den Olympia-Plänen wie der OB. „Wir fürchten, dass der Charakter der Bebauung auf der Mittelmole nicht den Vorstellungen der Warnemünder entspricht“, sagt der Vorsitzende des Ortsbeirates Warnemünde, Horst Döring, und betrachtet dabei ein Plakat der Machbarkeits-Ausstellung im Rathaus. Darauf sind die geplanten Gebäude zu erkennen, die auf der 21 Hektar großen Mittelmolehalbinsel entstehen sollen. Sie sollen später, sollte die Entscheidung auf Rostock fallen, unter anderem als Olympisches Dorf genutzt werden. „So ein Dorf dort zu erzwingen, ist gar nicht nötig. Wir wollen dort eine ganz normale Bebauung im Warnemünder Flair, der auch noch lange nach der Olympiade erhalten bleibt“, sagt Döring. Auch einen Gegenvorschlag hat der Vorsitzende im Gepäck: „Die temporäre Einrichtung von Aida-Schiffen wäre günstiger und einfacher als die Bebauung der Mittelmole“, erklärt er. Natürlich würden alle Einwände von Bürgern und Ortsbeiräten angehört, versichert Reinhard Wolfgramm, Chef der Rostocker Gesellschaft für Stadtentwicklung-, Stadterneuerung und Wohnungsbau (RGS). Dafür setzt sich auch Barbara Cornelius, fachkundige Einwohnerin aus der Bürgerschaft, ein. Sie ist für Kompromisse. „Es ist wichtig, auch die Vorschläge der Bürger vor Ort zu berücksichtigen“, sagt sie. Zum aktuellen Stand der Bau- und Finanzierungsplanung können sich Rostocker und Interessierte in der Rathaus-Ausstellung auf anschaulichen elf Plakaten informieren. Einige Bedenken können aber auch die wohl durchdachten Pläne nicht auslöschen. „Ich glaube, das würde einen Ansturm auf die Stadt auslösen. Dadurch würde die Ruhe in Rostock leiden. Das wäre einfach zu viel“, wendet Erik Schütze ein. Auch Anja Bartels ist geteilter Meinung: „Grundsätzlich finde ich Olympia toll. Aber ich habe Angst, dass große Sachen entstehen, die danach nicht mehr gebraucht werden“, sagt die 36-Jährige. Gerade wegen dieser Furcht vieler Rostocker habe sich die Stadt bereits über eine Nachnutzung Gedanken gemacht. Der für Olympia ausgebaute Segelhafen könne mit zusätzlichen Investitionen zu einer Segelsportstätte für Leistungs- und Breitensport, als Dauerliegeplatz und für internationale Wettkämpfe ausgebaut werden. Es gibt aber auch Für-Stimmen aus den Reihen der Rostocker. „Das ist natürlich ein Mehrwert für die Region und steigert die weltweite Bekanntheit“, sagt Roman Hoppe. Auch Sebastian Hebestedt findet die Idee gut. „Gerade in Zeiten von Pegida ist es doch gut zu sagen: Kommt aus allen Nationen her und macht Sport.“ Nele Reiber

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