Rostocker Ostermärkte fallen dem Coronavirus zum Opfer

Wegen der Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist das gesellschaftliche Leben in der gesamten Hansestadt weitestgehend zum Erliegen gekommen. Entsprechend der Verfügung müssen in diesem Jahr alle Ostermärkte und -basare abgesagt werden. Sehr zum Bedauern vieler Rostocker. Stärker noch als sie trifft es allerdings Händler, Produzenten, Lieferanten und Schausteller, welche durch den Ausfall erhebliche Umsatzeinbußen zu verkraften haben. „Für viele ist der Wegfall sämtlicher Großveranstaltungen existenzbedrohend“, betont Inga Knospe, Geschäftsführerin der Großmarkt Rostock GmbH. Fast täglich ist sie mit Einzelschicksalen konfrontiert. Niemand bleibt verschont: „Wir sind froh, dass wir wenigstens unsere Wochenmärkte weiterbetreiben dürfen und somit lokale Lieferanten und Händler bestärken können“, meint die Großmarktchefin. Den Betreibern von Fahrgeschäften oder Schaustellern helfe das allerdings wenig. „Zum Teil bleiben die auf ihren Investitionen sitzen oder können gar ihre Kredite nicht zurückzahlen“, erklärt Knospe weiter. Hinzu kommen Sorgen um die Kinderbetreuung oder die drohende Kurzarbeit. „Es gibt niemanden, der nicht von der aktuellen Situation betroffen ist.“ So auch nicht die kleinen Händler und Kunsthandwerker, die ihre zum Teil handgefertigten Waren auf den Basaren in der gesamten Hansestadt vertreiben. Mehrere Monate lang fiebern sie auf die Osterzeit hin und stellen ihre Schmuckstücke her. „Unsere Märkte zeichnen sich durch die besondere Stimmung aus. Diese lässt sich nicht über andere Vertriebswege herstellen“, sagt Christian Schumann, Inhaber der gleichnamigen City Agentur und Veranstalter des Ostermarktes in der Rostocker Nikolaikirche. Was für viele bedeutet, dass sie ihre Arbeiten nun nicht mehr an den Mann bringen können und somit auf das Soforthilfeprogramm der Regierung angewiesen sind. Stricklieseln verkaufen für den guten Zweck: Anders sieht die Situation von Jeanette Patelschick aus. Jedes Jahr wieder nimmt sie an zwei verschiedenen Osterbasaren teil und vertreibt dort gemeinsam mit den Stricklieseln selbst gemachte Decken, Schals, Kuscheltiere, Topflappen und vieles mehr. Mit dem eingenommenen Geld finanzieren die Frauen anschließend die Wolle, die sie zur Fertigung neuer Waren benötigen. Diese wiederum dienen einem guten Zweck. Damit die Stricklieseln Mützen, Schals und Co. für Bedürftige fertigen können, sind sie stets auf Wollspenden angewiesen. Wer ein paar Knäuel übrig hat, kann sich an Jeanette Patelschick unter der folgenden Nummer wenden: 01622374626. „Seit 2014 fertigen wir warme Sachen für Obdachlose an“, berichtet die 55-Jährige. Weil nun aber sämtliche Märkte abgesagt wurden, versuchen die Rostockerinnen, ihre Sachen, die ganze fünf Kartons füllen, über andere Wege zu verkaufen – unter anderem in sozialen Netzwerken. „Uns geht es dabei nicht ums Geldverdienen, sondern darum, Menschen in Not zu helfen. Der Bedarf ist groß und das ist unsere Art, einen Beitrag zu leisten.“ Lesen Sie auch: Liveticker zur Coronavirus-Lage in MV: Hilfsaktionen gestartet Rostocker Bauhaus dankt Klinikpersonal mit blumigem Frühlingsgruß Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Rostock fehlen Schutzmasken und Einmalanzüge Von Susanne Gidzinski