Rostocker Strandfußballer auf Finalkurs

Ausgelassen, ja beinahe euphorisch feierten die Fans der Rostocker Robben am Samstagabend ihre Mannschaft. Nach dem 7:3-Derbysieg gegen den 1. FC Versandkostenfrei stürmten sie das Spielfeld am Ostseestrand in Graal-Müritz und ließen die Spieler hochleben. Bei den Robben wollte aber nicht so richtig Freude aufkommen. Die Strandfußballer des amtierenden Deutschen Meisters reagierten verhalten. Statt großer Freude herrschte Erleichterung. „Weil wir am Vormittag nur unentschieden gegen Chemnitz gespielt hatten, mussten wir diese Partie unbedingt gewinnen“, atmete Doppeltorschütze Robert Bullerjahn durch. Die Rostocker waren durchwachsen in die Saison 2015 gestartet, hatten schon zweimal Punkte liegengelassen. Deshalb waren sie an diesem Wochenende besonders motiviert und wollten in der Tabelle Boden gutmachen. Doch gegen den Mitfavoriten Beach Soccer Team Chemnitz reichte es nach spannendem Schlagabtausch nur zum 7:7. Aufgrund der Tabellensituation standen die Robben als Vierter vor dem Spiel gegen Versandkostenfrei (3.) unter Druck. Trotz aller Rivalität verlief das Duell der Lokalmatadore fair. „Für mich war es ein normales Spiel“, meinte Bullerjahn. Der Start in das Derby verlief für Rostocks erstes Beachsoccerteam jedoch alles andere als optimal. Benjamin Schulz machte für den Lokalrivalen, der diesmal Veranstalter des Turniers war, früh das 1:0. Dann drehten die Blau-Hemden das Ergebnis. Nach dem 2:1 lief Torschütze Bullerjahn, der zuvor Versandkostenfrei-Torhüter Jan-Moritz Westkämper umkurvt und den Ball ins leere Tor geschossen hatte, direkt in die Fankurve. Er verschwand in der jubelnden Gruppe. Der Bann war gebrochen. Fortan hatten die Robben ihren Gegner gut im Griff und bauten ihre Führung nach dem zweiten Drittel sogar auf 4:1 aus. Am Ende gewannen sie verdient mit 7:3. Torwart Hannes Knüppel, der einige Glanzparaden gezeigt hatte und dafür von den Anhängern gefeiert wurde, konstatierte: „Wir haben verdient gewonnen. Einige Tore waren sehenswert herausgespielt.“ Doppeltorschütze Sören Neumann lobte die Fans: „Sie haben uns überragend unterstützt.“ Anders war die Gemütslage bei Tobias Kirschnick vom 1. FC Versandkostenfrei. Er zog sich nach der Niederlage in eine Strandmuschel zurück und musste das Ergebnis erstmal verdauen. „Unser Gegner hat körperlich präsenter gespielt. Durch krasse individuelle Fehler haben wir viele Gegentore gefangen“, kritisierte der 29-Jährige enttäuscht und fügte hinzu: „Man hat gesehen, dass die Robben mehr Erfahrung haben.“ Ähnlich analysierte sein Mitspieler Benjamin Schulz das Geschehen: „Der Knackpunkt war das zweite Drittel. Den 1:4-Rückstand zu diesem Zeitpunkt konnten wir nicht mehr aufholen.“ Zuvor war der Start ins Heimspiel-Wochenende für den 1. FC Versandkostenfrei optimal verlaufen. Mit 12:1 fegten die Gastgeber den Tabellenvorletzten FC Beach United aus Berlin (11.) zum Auftakt vom Feld. Bester Torschütze in dieser Partie war Christoph Lüth mit drei Treffern. „Wir haben uns vom Rückstand nicht beirren lassen und das Spiel souverän gewonnen“, meinte Schulz. Gestern folgte das dritte Spiel gegen den Tabellennachbarn Beachpirates Siebenbäumen (5.). Sekunden vor dem Ende führten die Rostocker noch mit 5:4, doch die Gäste aus Schleswig-Holstein schafften den Last-Minute-Ausgleich zum 5:5-Endstand. „Das war bitter“, haderte Schulz. Auch die Robben bestritten gestern noch ein Spiel. Gegen Beach United Berlin siegten sie leicht und locker mit 11:2. Sören Neumann und Christoph Thürk waren jeweils dreifach erfolgreich. Nach aktuellem Stand wären beide Rostocker Strandfußball- Mannschaften beim Finale der German Beach Soccer League Ende Juli in Warnemünde dabei. Dafür qualifizieren sich die besten vier Teams der Vorrunde bundesweit. Johannes Weber

Graal-Müritz - Rostocker Strandfußballer auf Finalkurs