Rostocker Unternehmen macht Frauentag zum Feiertag

Von Ueckermünde bis Plau am See bleiben die 66 Einrichtungen des Instituts Lernen und Leben (ILL) quer durchs Land am Montag, dem 8. März, geschlossen. Anlass ist der internationale Frauentag. „Wir wollen ein Signal für mehr Gleichberechtigung setzen“, sagt Geschäftsführer Sergio Achilles. Gedacht als Tag für die Mitarbeiterinnen, kommt er auch den Mitarbeitern zugute: Von Kitas über Schulen und Horte bis hin zu den Mehrgenerationenhäusern und der Verwaltung ruht der gesamte Betrieb. „Am Herrentag haben ja auch alle frei. Das ist nur ausgleichende Gerechtigkeit“, meint Achilles. Arbeit und Einsatz der Frauen würdigen: Zustande gekommen ist diese Idee gemeinsam mit dem Tarifpartner Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Wir wollen damit die fleißige Arbeit unserer weiblichen Angestellten über das ganze Jahr würdigen“, erklärt der ILL-Geschäftsführer. Das sei in einem überwiegenden Frauenbetrieb besonders wichtig. Der Männeranteil betrage in dem gemeinnützigen Verein, der seinen Sitz in Rostock hat, nämlich lediglich 14 Prozent. Bereits für das vergangene Jahr hatten die GEW und das ILL diesen Schritt beschlossen. Da der Frauentag 2020 allerdings auf einen Sonntag fiel, wurde der interne Feiertag erst jetzt relevant. Ein offizieller gesetzlicher Feiertag ist der Frauentag bis dato nur in Berlin – und das auch erst seit 2019. Lesen Sie auch Tiko in Wismar: Beutel gegen Spende für feministische Initiativen Einzelhändler in Rostock und Vorpommern-Rügen freuen sich auf Kunden Anreiz für einen bundesweiten gesetzlichen Feiertag: „Das Institut Lernen und Leben setzt mit dieser Aktion auch ein Signal. Wir wollen einen Anreiz geben, darüber nachzudenken, den 8. März nach dem Vorbild unserer Bundeshauptstadt allen zugänglich zu machen“, betont Achilles. Es wäre ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Allein in Rostock sind am Montag somit 16 Kindertagesstätten, 7 Horte, 2 Mehrgenerationenhäuser und sogar die beiden Schulen „Am Wasserturm“ in der Stadtmitte und „Am Schulcampus“ in Kassebohm geschlossen. Und was sagen die Eltern dazu? „Die Reaktionen sind durchweg positiv ausgefallen. Natürlich sowieso bei unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, aber auch bei den Mamas und Papas“, sagt Achilles. „Sie finden diesen freien Tag sehr gut und völlig angemessen.“ Eltern wurden frühzeitig informiert: Bereits vor einem Jahr seien alle Betroffenen darüber informiert worden, auch jetzt seien noch mal überall Zettel ausgehängt worden, um daran zu erinnern. Genügend Vorbereitungszeit sei somit gegeben gewesen. „Der zusätzliche freie Tag wird in den Schulen natürlich aufgeholt. Das sei kein Problem, wie mir die Lehrerschaft gesagt hat“, erklärt der Geschäftsführer. „Und einen besseren Tag für etwas Extra-Freizeit als diesen sonnigen Montag gibt es doch gar nicht“, meint er schmunzelnd. Von Maria Baumgärtel