Rostocker Youtube-Koch: Corona fördert Vegan-Trend, Hildmann kann schaden

„Corona wird unsere Essgewohnheiten nachhaltig verändern“, sagt Alex Flohr. Der gebürtige Rostocker hat sich als Vegan-Koch bundesweit einen Namen gemacht, ist Buchautor und versorgt auf seinem Youtube-Kanal tausende Foodies mit Rezepten. Er ist überzeugt: Durch die Pandemie werden viele Menschen ihre Lebens- und damit auch Essgewohnheiten überdenken und künftig häufiger die Finger von Steak, Frikadelle und Schnitzel lassen. „Wir wissen ja mittlerweile, dass Ursachen dieser Pandemie und auch anderer Infektionskrankheiten wie BSE oder Schweine- und Vogelgrippe in der Tierindustrie und der Massentierhaltung liegen“, sagt Flohr. Das Bewusstsein in der Gesellschaft dafür steige. „Gerade durch die aktuelle Pandemie werden viele Leute ihren Fleischkonsum drastisch reduzieren oder sogar ganz auf pflanzliche Ernährung umsteigen. Die Menschheit wird nicht komplett vegan werden, aber definitiv veganer.“ Alex Flohr: Vegane Ernährung rettete mein Leben An einem der prominentesten Vertreter der fleischlosen Ernährung übt Alex Flohr allerdings Kritik: Attila Hildmann. Der TV-Koch macht seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie immer wieder Schlagzeilen mit abstrusen Verschwörungstheorien. Zwar setze Hildmann seine kruden Fantastereien nicht explizit mit Veganismus in Zusammenhang. Weil sein Name aber auch für Fleischverzicht steht, schade Hildmann womöglich der veganen Idee, „die gerade einen echten Aufschwung erlebt“, sagt Flohr. „Es wäre schade, wenn er die Offenheit und Objektivität der Menschen blockieren würde.“ Wer gegen Veganismus wettert und das mit Hildmanns Aussagen begründet, den will Alex Flohr eines Besseren belehren. „Ich bin topfit und der beste Beweis dafür, wie positiv sich vegane Ernährung auf den Menschen auswirkt.“ Flohr, einst eingefleischter Bockwurstliebhaber, ist seit acht Jahren tierproduktfrei glücklich. Seither sei er sein Übergewicht und die Begleiterscheinungen – hoher Blutdruck, entzündete Gelenke, Schlaflosigkeit, Asthma – los. Deshalb ernährt der Randberliner auch seine drei Kinder (13, 15 und 20 Jahre) vegan. Deshalb hat der Straßenbaumeister seine Firma aufgegeben und widmet sich voll und ganz dem veganen Kochen. Wie man aus Obst und Gemüse schmackhafte Gerichte zaubert, zeigt Flohr auf seinem YouTube-Kanal „Hier kocht Alex“. Den hat er eingerichtet, weil Messeauftritte und Lesungen und damit verbundene Einnahmen coronabedingt komplett wegbrachen. „Ich bin noch nie der Typ gewesen, der den Kopf in den Sand steckt.“ Vegan-Koch verrät Lieblingsrezept: So gelingen meine Buletten Steht Flohr mal nicht selbst am Herd, lässt er sich – so Corona es zulässt – in Restaurants bekochen. Zwar lebt er nun bei Berlin, ist aber regelmäßig in seiner Heimat Rostock („Meine große Liebe.“). Seine beiden Lieblingslokale in der Hansestadt: der „Vegangster“ („Frisches Fastfood – mega.“) und der „Heumond“ („Tolle Gerichte, tolles Ambiente.“). Dass die Gastro-Szene nun erneut einen Lockdown erlebt, bereite ihm Sorge. Er appelliert an die Rostocker, die Restaurants zu unterstützen und deren Bestellservice zu nutzen. Und wer lieber selbst was bruzeln möchte, dem empfiehlt Alex Flohr seinen Herbstfavoriten: „Ofengemüse – geht schnell, ist oberlecker!“ Lesen Sie auch Pasewalk: Bio-veganes Essen aus Mecklenburg-Vorpommern: Millionen-Investition Vegetarisch und vegan essen: diese Restaurants in Rostock bieten fleischfreie Küche an Diese 8 Mecklenburger Restaurants und Cafés bieten fleischfreie Küche an Von Antje Bernstein