Rostocks Buga 2025: Braucht die Hansestadt einen vierten Senator?

128 Millionen Euro Investitionsvolumen – und nur noch etwas mehr als vier Jahre Zeit. Und dennoch: Wer die Bundesgartenschau 2025 organisieren und die Großprojekte rund um den Stadthafen anschieben soll, darüber gibt es im immer noch keine Klarheit. Der zuständige Buga-Ausschuss hat am Mittwochabend eine Entscheidung vertagt. Hinter den Kulissen scheint nun eine ganze neue Idee zu reifen: Ein neuer, ein vierter Senator soll im Rathaus die Verantwortung für das größte Vorhaben der jüngeren Stadtgeschichte übernehmen. Rostock groß genug für vier Senatoren: Drei Senatoren hat Rostocks bereits – Chris Müller-von Wrycz Rekowski (SPD) für Finanzen und Ordnung, Steffen Bockhahn (Linke) für Soziales, Schulen und Gesundheit sowie Holger Matthäus (Grüne) für Umwelt und Verkehr. Rostock wäre aber groß genug, noch einen vierten Senator zu wählen. Seit Jahren ist immer wieder ein eigener Verantwortungsbereich für Wirtschaft und Stadtentwicklung in Gespräch. Den dürfte die CDU für sich beanspruchen. Und genau diese Idee scheint nun wieder auf dem Tableau zu liegen: Denn so richtig glücklich sind die Fraktionen der Bürgerschaft mit den sechs Varianten für die Buga-Organisation nicht. Im Ausschuss ließen Linke, SPD und Rostocker Bund durchblicken, dass sie auf keinen Fall die Organisation komplett an Dritte, an private Unternehmen, abgeben wollen. Rathaus brauche für Ausschreibungen zu lang: Auch an die städtische Gesellschaft für Stadterneuerung (RGS) wollen sie die Mammut-Aufgabe nicht vergeben: „Die RGS leistet hervorragende Arbeit. Aber sie ist mit ihren Aufgaben ausgelastet, schafft nicht mehr“, so SPD-Aufsichtsratschef Rainer Albrecht. Sybille Bachmann (Rostocker Bund) würde die Organisation am liebsten in ein eigenes Amt im Rathaus vergeben – weil dort ohnehin die Bebauungspläne und rechtlichen Grundlagen geschaffen werden müssen. Das aber will die Verwaltung nicht. Personalchef Dirk Zierau verwies zum Beispiel darauf, dass der öffentliche Dienst Experten – Ingenieuren oder Planern zum Beispiel – zu wenig zahlen könne und das Rathaus sehr lange für Ausschreibungen brauche. Die Iga-Park GmbH aufzurüsten und ihr die Organisation der Buga zu überlassen – das könnte für die Fraktionen der Kompromiss sein. Neuer Senator für Wirtschaft und Tourismus? Oder es kommt doch ganz anders: „Das gesamte Thema Wirtschaft und Stadtentwicklung ist im Rathaus bisher völlig unterrepräsentiert“, sagt Jana Blaschka, Ausschussvorsitzende und Bürgerschaftsmitglied der Fraktion CDU/UFR. Ein neuer, ein vierter Senator könnte die Lösung sein: „Er könnte die Buga-Planungen verantworten, Ämtern und meinetwegen auch der Iga GmbH den nötigen Druck machen.“ Aber der neue Senator könnte auch die Wirtschaft, den Tourismus der Stadt stärker als Aufgabe haben. Dass dies nach der Pandemie nötig sein dürfte, sieht auch OB Madsen so: „Wir sehen erst die Spitze des Eisbergs der Folgen von Corona.“ Von Andreas Meyer