Schandfleck: Stadt saniert jetzt das Brandhaus

Noch immer ist ein Bauzaun um die Brandhäuser am Güstrower Markt gezogen. Ein Teil der Straße ist seit dem verheerenden Feuer in diesem August gesperrt. Das Haus mit der Nummer 30 — sichtlich in Mitleidenschaft gezogen und einsturzgefährdet — wurde von der Stadt gekauft und soll saniert werden. Der Kunst- und Altertumsverein appelliert aber, nicht voreilig zu handeln. „Das Haus muss schnellstmöglich saniert werden“, sagt Bürgermeister Arne Schuldt (parteilos). Denn bislang könne der Bus wegen der Sperrung immer noch nicht von der Domstraße zum Markt fahren. Zudem müsse das Dach des Hauses geschlossen werden, um das Innere vor Feuchtigkeit zu schützen, so Schuldt. Gutachter hätten bereits alle Bauschäden aufgenommen. „Auf das abschließende Ergebnis warten wir aber noch“, betont der Bürgermeister. „Zurzeit steht nur die Fassade unter Denkmalschutz. Unsere Vorstellungen gehen aber weiter.“ Doch ob das gesamte Gebäude denkmalgeschützt werden kann, ist noch unklar. Schon vor dem Brand im Sommer wollte die Stadt das marode Gebäude kaufen — und bekam vom Schweriner Verwaltungsgericht das Vorkaufsrecht gegenüber einem Mitbieter eingeräumt. „Zum gleichen Preis“, erklärt Schuldt, ohne die Summe zu nennen. Der Eintrag ins Grundbuch steht aus. „Es muss so viel Substanz von dem Haus erhalten bleiben wie möglich“, fordert Heidemarie Beyer. Sie hatte mit anderen Mitgliedern des Kunst- und Altertumsvereins Güstrow einen offenen Brief unterschrieben — in der Hoffnung, dass nicht vorschnell gehandelt wird. „Die beiden Häuser waren prägend für das Stadtbild“, sagt sie. Dass der Bürgermeister den Brand ebenfalls bedauert, wisse sie. Doch sei es umso wichtiger, dass keine vorschnellen Lösungen heruntergebrochen werden. „Auch was vom Markt 30 übrig geblieben ist, ist kostbar“, mahnt Beyer. Nach dem Feuer hatte die Polizei Ermittlungen gegen unbekannt eingeleitet und darauf gehofft, Zeugen zu finden. „Es gingen ein paar Hinweise ein“, sagt Polizeisprecher Gert Frahm. Es habe sich aber während der Untersuchungen kein konkreter Verdacht gegen eine bestimmte Person erhärtet. „So haben wir die Ermittlungsergebnisse an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.“ Wer also für den verheerenden Brand verantwortlich ist, bleibt weiter unklar. Das Haus am Markt 30 wird nun in das Sanierungssondervermögen der Stadt aufgenommen. Die Verwaltung übernimmt die Güstrower Immobilien- und Gebäudemanagement GmbH. Verheerendes Feuer 500 000 Euro — so hoch ist der Schaden, den ein Feuer am 14. August dieses Jahres an den beiden Gebäuden am Markt 29 und 30 angerichtet hatte. Der Brand war im ersten Obergeschoss der Drogerie ausgebrochen. Die Überreste des Hauses am Markt 29 wurden bereits wenige Tage nach dem Brand von einem Abrissunternehmen abgetragen. Das ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogene Haus Nummer 30 soll nun als Teil des Sanierungssondervermögens der Stadt gerettet werden. Michaela Krohn

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