Das Förderzentrum steht am Fuße eines der bedeutendsten historischen Bauwerke der Stadt – dem Rostocker Wasserturm. Dieser spezielle Standort verhalf der Förderschule zu ihrem Namen. Der Eingang des Schulgebäudes befindet sich gleich neben der Kinderkunstakademie. Die gläserne Fassade des Förderzentrums am Wasserturm lässt schon von der Straße einen Blick auf die bunt bemalten Wände zu. Was sich noch hinter den Türen verbirgt, zeigt der achte Teil des OZ-Schulratgebers.
Die staatliche Schule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung hatte vor mehr als 25 Jahren mit einer Handvoll Schülern in der Thomas-Morus-Straße ihren Betrieb aufgenommen. Heute besuchen 160 Schüler die Förderschule im Bahnhofsviertel, weitere 350 werden an Außenstandorten im gemeinsamen Unterricht gefördert. Das heißt, Schüler, die an der Regelschule bleiben können, werden dort auch beschult. Nach dem Lehrplan der Regelschule kann am Förderzentrum die einfache Berufsreife erlangt werden, oberstes Ziel ist jedoch ein anderes: „Als Durchgangsschule hat die Integration in den Regelschulbetrieb erste Priorität“, erklärt Schulleiterin Silvia Schrötter. Manche Schüler benötigen eine zeitweise Befreiung von der Regelschule, kleinere Lerngruppen und enge Bezugspersonen, die nicht nur Schulstoff sondern auch Vertrauen bieten. Darauf hat sich das Förderzentrum spezialisiert. Die Vorgehensweise ist dabei sehr individuell. Jeder Schüler wird in seiner Lernbereitschaft aufgebaut und stabilisiert. Um Schule zu einem emotional positiv besetzten Ort wird im Zentrum auf besondere Angebote gesetzt.
„Unsere Schüler brauchen jemanden, der ihnen Fürsorge und Anerkennung entgegenbringt. Wir nehmen sie ernst und geben ihnen ein stabiles Umfeld“, erklärt Christine Giertz, die seit acht Jahren Lehrerin an der Förderschule ist. Natalie Kryeziu besucht momentan die 9. Klasse. Die Schülerin fühle sich vor allem durch den respektvollen Umgang an der Schule sehr wohl. „Meine Lehrer haben Verständnis für mich“, erzählt die 15-Jährige.
Am Förderzentrum ist nicht nur die Betreuung der Schüler individuell. Auch das Ganztagsangebot, Projekte und Klassenfahrten werden bedarfsgerecht organisiert. „Häufig suchen wir eine ländliche Umgebung für Schulfahrten auf. Das hängt mit dem Erholungseffekt für die Schüler zusammen“ sagt Schulleiterin Schrötter. Das Ganztagsprogramm wechselt mit den Schuljahren und den Interessen der Kinder. Schwimmen gehöre fast immer dazu, Eislaufen, Gitarre und Frisbee werden je nach Nachfrage angeboten.
Zu den Besonderheiten zählen pädagogische Angebote, die mit Hunden oder Pferden durchgeführt werden. Aber auch die gemeinsamen Kochstunden sorgen für ein Erlebnis. „Wir sind Lehrer, Erzieher, Berater und Ansprechpartner“, sagt Schrötter. „Auf ihrem Weg begleiten wir die Schüler, helfen ihnen und entlasten gleichzeitig andere Schulen.“
Kontakt: Blücherstraße 42, Telefon ☎ 0381/ 71 22 88, E-Mail:
schule-am-wasserturm@gmx.de Infos: www.schule-am-wasserturm
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Lea-Marie Kenzler