Silohalbinsel Rostock: Gestaltungsbeirat begrüßt Bauvorhaben

Das Bauvorhaben im Rostocker Stadthafen nimmt weiter Form an: In der vergangenen Sitzung des Gestaltungsbeirats der Hansestadt Rostock informierten die Projektverantwortlichen über die Pläne für das letzte verbliebene Baugrundstück auf der Silohalbinsel. In den nächsten Jahren soll zwischen Aida und Centogene ein Komplex mit Hotel und Büroräumen entstehen. Das Grundstück wurde von der Stadt über eine Konzeptausschreibung ausgeschrieben – den Zuschlag hat die Friedemann-Kunz-Familienstiftung erhalten. „Wir freuen uns sehr und haben Respekt vor dem, was vor uns liegt“, sagt Arno Pöker, Geschäftsführer Immobiliensparte der Stiftung. „Fast alle kennen dieses Grundstück, nehmen es aber gar nicht als Baulücke wahr. Das wird auch eine Herausforderung sein, die Rostocker von dem Projekt zu überzeugen.“ Hotel und Büroräume entstehen: Hotel, Brauhaus-Gastronomie, Büroräume, Betriebskindergarten, Tiefgarage und Gastronomie: die 12 000 Quadratmeter große oberirdische Bruttogrundfläche soll vielseitig genutzt werden. Geplant ist ein u-förmiger Bau, der zur Warnow-Seite hin geöffnet ist. Auf der den Silos zugewandten Seite zieht das Radisson Blu mit 181 Zimmern ein. „Ein Vier-Sterne-Hotel ist natürlich ein Qualitätsmerkmal“, erklärt Architekt Ekkehard Voss. Auf der anderen Seite zieht Centogene mit Büroräumen ein – direkt gegenüber der Firmenzentrale. „Da gibt es den Wunsch, den Eingang auf dieser Seite zu haben“, so Voss. „Ein konkreter Nutzer, der zudem einen Betriebskindergarten einrichten möchte, um seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden, ist etwas ganz Besonderes.“ So soll über dem Bürotrakt eine Kita für Kinder von Mitarbeitern entstehen – Freiraum bietet zudem eine Dachterrasse. „Das ist eine schöne Sache, aber aus immobilientechnischer Sicht eine Herausforderung“, so Arno Pöker. Sollte Centogene irgendwann einmal kein Mieter mehr sein, müsse mit der Stadt die weitere Nutzung der Kita-Räume geklärt werden. Vervollständigt wird das Angebot durch eine Tiefgarage mit 100 Stellplätzen sowie eine Brauhaus-Gastronomie des Marlower Brauhauses. „Von der Dachterrasse aus hat man einen schönen Blick zur Warnow, aber auch zur Rostocker Altstadt“, sagt Voss. Außenanlagen frei zugänglich: Den Verantwortlichen ist es wichtig, auf dem Grundstück nicht nur die verschiedenen Funktionen unterzubringen, sondern auch eine Verbindung zum öffentlichen Leben zu schaffen. Die Außenanlage hinter dem Gebäude soll frei zugänglich werden und einen Blick zur Warnow ermöglichen. „Die Herausforderung ist, dass wir uns hier in einem flutgefährdeten Bereich befinden. Wir haben Flächen, die theoretisch bei Sturmflut mal überdeckt sein könnten“, sagt Landschaftsarchitekt Christian Schierstedt. Geplant sei daher ein hochgelagerter Hof, der dauerhaft nutzbar ist. Dieser soll über eine Rampe barrierefrei sein, zudem soll es Treppen mit Sitzflächen geben. Der Landschaftsarchitekt plant zudem Stellplätze für 14 Autos sowie 20 Fahrräder im Außenbereich, einen Platz für eine Leihfahrrad-Station. Zudem sollen Pflanzenbeete angelegt und 21 Bäume, hauptsächlich Eschen, gepflanzt werden. Auch mit dem Thema Regenwasser hat er sich befasst. „.Wir planen unter anderem eine Dachbegrünung, die einen Großteil des Wassers zurückhält und je nach Witterung verdunsten lässt“, nannte er ein Beispiel. Beirat zufrieden mit Plänen: Die Mitglieder des Gestaltungsbeirats zeigten sich zufrieden mit den Plänen. Einzig zur Farbgestaltung der Fassade gab es Verbesserungsvorschläge. So sollen sich die Verantwortlichen nicht an den Rottönen der Stadtmauer und der Silos orientieren, sondern sich eher den Brauntönen der moderneren Gebäude nähern. „Das ist ein Projekt, auf das wir uns freuen, das die Stadt unglaublich nach vorne bringen wird“, sagte Mitglied Anke Schetter. „Wir sind sehr glücklich über die Mischung der Funktionen. Dieser Kindergarten ist zudem eine Bereicherung.“ Dass die Flächen auch von der Öffentlichkeit genutzt werden können, sei ebenfalls ein schöner Ansatz. Nun müsse der Bauantrag gestellt werden, damit im Herbst mit den Arbeiten begonnen werden kann. Arno Pöker betont, dass der Zeitplan sportlich sei – er hofft, dass das Projekt im Sommer 2023 abgeschlossen ist. Mehr Lesen: Hochwasser-Prognose für MV: Diesen Stadtteilen in Rostock droht Überflutung Scanhaus-Chef plant neues Hotel im Rostocker Stadthafen Baut Friedemann Kunz Hotel auf Silo-Halbinsel in Rostock? Rostock soll bei Bauanträgen schneller werden Von Katharina Ahlers