So wird der Kinobesucher nass

„Wir arbeiten hier mit zwei Projektoren gleichzeitig“, sagt Kinotechniker Christian Semper und deutet auf zwei große graue Kästen, in denen hörbar ein Lüfter arbeitet. „Wir benutzen zwei, weil dadurch das Bild heller erscheint, als bei Doppelprojektoren, bei denen zwei Bilder aus einem Gerät kommen“, erklärt der 35-Jährige. Dass zwei Bilder für den Effekt des räumlichen Sehens vonnöten sind, liegt daran, dass der Mensch zwei Augen benötigt, um eine Tiefenwahrnehmung erzeugen zu können. Das macht sich die Kinotechnik zunutze. „Jedes Gerät projiziert das Bild für ein Auge“, erklärt Semper. Nicht nur klassische Projektoren, sondern auch die Filmrolle hat längst ausgedient. „Wir bekommen von den Verleihern Festplatten zugesandt, auf denen die Filme drauf sind. Diese lesen wir dann auf unser eigenes Computersystem“, erläutert Christian Semper. Die neue Technik hat für die Kinobetreiber auch Nachteile. „Die Filme sind mit einem Schlüssel codiert, der dafür sorgt, dass der Film nur für einen gewissen Zeitraum genutzt werden kann“, sagt der Mediengestalter. Noch spektakulärer wird es, wenn sich das Kinoerlebnis über die dritte Dimension hinaus zum 4- und 5-D-Kino erweitert und damit fast alle Sinne reizt. „Wir haben zum Beispiel Nebelmaschinen und Seifenblasengeräte“, sagt Semper. Eines vor der Leinwand ein zweites vor der Tribüne. „So können wir passend zu Explosionen oder Bränden künstlichen Rauch erzeugen“, erklärt er. Aber auch die Lichttechnik hat es in sich. Stroboskoplampen sorgen für Blitze und Detonationen. Für den richtigen Feuerschein können LED-Lampen in den unterschiedlichsten Farben den Raum punktuell beleuchten. Selbst Gerüche kann das Kino künstlich produzieren. „Es gibt die unterschiedlichsten Düfte, die passend zu einem Film im Raum versprüht werden“, erzählt der Techniker. Hierzu wird Luft über einen Spezialduft, wie ein Parfüm, geleitet und dann im Raum verteilt. „Hier haben wir zum Beispiel den Duft ‘Nebeliger Wald‘. Es gibt mehr als 30 verschiedene Sorten“, sagt er. Wenn beispielsweise auf der Leinwand Meeresgischt hoch spritzt, bekommt das der Zuschauer auch zu spüren. Über 15 Düsen wird ein Sprühnebel herabgelassen. Auch unter den Besuchern sorgt Technik für außergewöhnliches Kino. Zwei große Elektromotoren treiben dort eine Hydraulik an, die die Sitze der Zuschauer rütteln und bewegen kann. Die Effekte zum Film muss das Kino selbst arrangieren. „Wenn wir einen Film bekommen, gucken wir ihn an und entscheiden, wann welcher Effekt benötigt wird“, sagt Semper. Wie bei einem Puppenspieler müssen die Effekte manuell programmiert werden. „Wenn wir dann einen 5-D Film starten, müssen wir von einem zweiten Computersystem synchron die Effekte abspielen“, erklärt er den Aufwand. Heute hinter die Kulissen Das Warnemünder Ferienprogramm bietet Kindern heute die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des Kinos Ostseewelten werfen. Um 11.15 Uhr startet das Thema „Ostsee-Welten erleben.Hinter den Kulissen — Einblicke in 3D“. Im Anschluss gibt es einen interaktive Spielwelt im Kino zu entdecken. Ab 12.45 Uhr wird der 3D-Film „Blauer Ozean-grüne Ostsee“ gezeigt für Kinder ab sechs Jahren. Treffpunkt: Ostsee-Welten 3D-Kino; Preis: fünf Euro inklusive Leihbrille. Kontakt: Am Leuchtturm 15, ☎ 03 81 / 5 10 50 44 • Internet: www.ostsee-welten.de Karsten Wilke

Warnemünde - So wird der Kinobesucher nass