Sommertraum im Sand: 60 000 tanzen am Meer

Im Sand liegt ein frisch verliebtes Pärchen. Er hat Trauben mitgebracht, sie Wein. In der Ostsee versinkt die rote Abendsonne, auf der riesigen Bühne nur ein paar Hundert Meter weiter singt Bosse gerade seinen Schmacht-Hit „Schönste Zeit“, und Zehntausende tanzen dazu. Eine Szene, wie aus einem Sommertraum — und genau der wurde am Wochenende in Warnemünde wahr: Das große Festival von NDR und OZ am Strand wurde zur Mega-Party des Jahres. Mit 60 000 Fans. Sommerlich, friedlich, einfach schön. „Die schneeweiße Bühne — mitten im Sand — war absolut beeindruckend. Seegelboote, Kreuzfahrer und ein wunderschöner Sonnenuntergang: Selbst die Künstler waren begeistert von dieser tollen Atmosphäre in Warnemünde“, sagt Sabine Droste von NDR 2. Der Radio-Sender hatte am Sonnabend gleich fünf absolute Stars an den Teepott geholt: „Tonbandgerät“, Larsito, Marlon Roudette, Bosse und zum Abschluss der zwei tollen Tage am Meer auch noch „Revolverheld“. Bis nach Sonnenuntergang wurde vor der Bühne gesungen, getanzt und gefeiert. „Ein Traum“, schwärmt auch Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling. „Die Idee eines Festivals hatten wir schon 1991. Endlich hat es geklappt.“ Damals hatte die „Kelly Family“ am Strand gespielt. Methling denkt bereits an eine Wiederholung: „Ich habe hinter der Bühne mit Bosse und Marlon Roudett gesprochen: Die würden sofort wieder nach Warnemünde kommen. Oder wir holen die ,Rolling Stones‘ zu uns. Das wäre mein Traum.“ Ein jährliches Open Air am Strand: „Gerne!“, sagt auch Warnemündes Tourismus-Chef Matthias Fromm. „Alle waren begeistert: Familien und auch Senioren.“ Eine solche Großveranstaltung für alle passe zu Warnemünde. Und ja: „Das können wir uns auch für die Zukunft vorstellen. Konkret ist aber noch nichts.“ Fromm spricht von 55 000 Gästen an beiden Tagen. Die Polizei sogar von 60 000. Dennoch blieb es größtenteils friedlich: „Ein paar kleinere Rangeleien unter Angetrunkenen — das können wir angesichts der Massen an Besuchern wirklich vernachlässigen“, so Fromm. Auch die Polizei zieht ein zufriedenes Fazit: Am Freitag seien zwei Beamte bei einer Schlägerei von einem Betrunkenen gebissen worden. Aber das sei auch wirklich der spektakulärste Vorfall gewesen, heißt es aus der Leitstelle. Das Verkehrskonzept ging ebenfalls voll auf: Die meisten Besucher reisten mit (vollen) Bussen und Bahnen an. Nur in Sachen Toiletten herrschte Notstand: Viele Besucher wollten sich auf den stillen Örtchen der Hotels und Gaststätten erleichtern. Doch die spielten nicht mit. Ein Hotel in der ersten Reihe verriegelte deshalb sogar die Türen, ließ nur Gäste mit Zimmerkarte rein. „Davon habe ich auch gehört. Aber das ist doch kein großes Problem“, sagt dazu Guido Zöllick, Chef des Hotel Neptun und Dehoga-Landesvorsitzender. „Die Musik passte perfekt zu unserem Strand.“ Fortsetzung — nicht ausgeschlossen. Andreas Meyer und Frank Söllner

Stars am Strand: Großes Open Air von OSTSEE-ZEITUNG und NDR wird zur Mega-Party an der Ostsee - Sommertraum im Sand: 60 000 tanzen am Meer