Sorgen wegen Coronavirus? So hilft die Polizei in MV

Bei geöffneten Geschäften und größeren Gruppen erstmal die Polizei anrufen: In Zeiten des Coronavirus wählen viele Menschen die Nummer 110, wenn sie etwas beobachten, das gegen die Einschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus verstößt. „Es wird vermutet, dass die Polizei eine Allzuständigkeit hat“, sagt Yvonne Hanske, Sprecherin des Polizeipräsidiums Rostock. Ganz so ist es aber nicht. Vielmehr kümmern sich vor allem die zuständigen Ämter um die Einhaltung der Regeln und Verordnungen. „Bei den Schließzeiten ist beispielsweise das Gewerbeamt zuständig“, sagt Yvonne Hanske. Das Ordnungsamt schreite beispielsweise ein, wenn Kinder trotz Verbots auf Spielplätzen spielen. „Am Tag, während der normalen Dienstzeiten kontrollierten die Mitarbeiter der Ämter beispielsweise auch Spielplätze. „Sie können uns mit dazu rufen“, sagt die Polizeisprecherin, wenn es zum Beispiel um eine größere Gruppe gehe. Behörden und Polizei arbeiten eng zusammen: „Sobald die Ämter nicht mehr besetzt sind, überprüfen wir alle diese Fälle“, sagt Yvonne Hanske. „Es kommt vor, dass auch mal durch die Hintertür etwas verkauft wird.“ Auch die Vermietung von Ferienwohnungen würde gegebenenfalls kontrolliert. Wer genau für was zuständig ist – Ämter oder Polizei – ist nicht definiert. „Es sind sehr kurze Drähte“, sagt die Polizeisprecherin. „Wir separieren uns nicht, überall arbeiten die Stellen gut zusammen, egal ob in Rostock oder Wismar oder anderswo“, sagt Yvonne Hanske. Krisenstäbe wurden eingerichtet. Zudem gebe es Kontaktbeamte. Beim Versuch, die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, sei überall ein gutes Miteinander zwischen Bürgermeistern, Landkreisen und anderen Beteiligten erforderlich. Ein spezielles Team, das ausschließlich mit Corona befasst ist, und gesonderte Patrouillen gebe es nicht. „Wir kontrollieren so etwas aber im Rahmen unserer Arbeit selbstverständlich auch“, sagt die Polizeisprecherin. „Wir nehmen unseren polizeilichen Auftrag wahr und überprüfen die Einhaltung der Vorschriften. So würden etwa Jugendliche angesprochen, die in Grüppchen unterwegs sind. Dann prüfen die Beamten, ob das im Rahmen der Kontaktsperre erlaubt ist. „Bürger haben Ängste“: „Wir sind nach wie vor für Sicherheit und Ordnung zuständig“, sagt die Polizeisprecherin. „Jetzt umso mehr, als dass es in der Bevölkerung natürlich Ängste gibt.“ Das zeige sich in den Hinweisen, die die Polizei beispielsweise über Telefon oder Facebook erreichten. „Die werden selbstverständlich alle abgeprüft.“ So hätten sich beispielsweise schon Bürger gemeldet, die vier Personen in einem Auto gesehen hatten. Andere hatten in ihrer Nachbarschaft lautes Stimmengewirr vernommen. „Das ist in meinen Augen keine Art von Verpetzen, sondern die Leute haben Angst, dass sich das Virus durch so etwas mehr verbreiten kann“, sagt Yvonne Hanske. Um die Einhaltung der Vorschriften kontrollieren zu können, müssen die Polizisten selbst immer auf dem neuesten Stand der Entwicklungen sein. „Das ist eine Flut von Informationen, da muss man sich Mühe geben, dass man am Ball bleibt“, sagt die Polizeisprecherin. Es gebe klare Informationswege. Die Vorschriften würden vom Innenministerium an die Behörden weitergegeben und von dort natürlich in die letzte Dienststelle. „Es gibt auch regelmäßige Telefonkonferenzen, was natürlich auch mit der Kontaktsperre zusammenhängt. Hinzu kommen interne Mitarbeiterinformationen darüber, was sich geändert hat.“ „Die meisten halten sich daran“: Auch die Ordnungshüter selbst tun ihren Teil, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. „Auch wir halten uns an die Hygienehinweise“, sagt Yvonne Hanske. In den Dienstellen stünden Spender mit Desinfektionsmitteln, die benutzt werden müssten. Darüber hinaus stehe es den eingesetzten Beamten frei, bei den Kontrollen Schutzmasken und Schutzhandschuhezu tragen. „Bisher gibt es im Bereich des Präsidiums Rostock keine infiziertenMitarbeiter.“ Die Polizeisprecherin ist zufrieden: Der überwiegende Teil der Bevölkerung halte sich an die Verordnungen der Regierung. „Gemeinsam kriegt man das gut hin.“ Mehr zum Thema: Coronavirus: Hier ist die Rostocker Polizei im Einsatz Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Rostock fehlen Schutzmasken und Einmalanzüge Haustür-Tests gegen Gebühr: Wie Kriminelle mit der Corona-Angst abzocken wollen Was inzwischen über die Symptome von Covid-19 bekannt ist - und was Alarmsignale sind Corona: Bürger halten Kontaktsperre in Ribnitz-Damgarten weitestgehend ein Von Cora Meyer