Spenden am Zaun: So wollen Rostocker in Corona-Zeiten den Obdachlosen helfen

Zu Hause bleiben – das funktioniert nur, wenn man auch ein Zuhause hat. Einige Rostocker denken in Zeiten der Corona-Pandemie aber auch an diejenigen, die auf der Straße leben oder aus anderen Gründen in Not sind. Deshalb haben sie am Sportplatz gegenüber dem Radisson Blu Hotel einen Gabenzaun eingerichtet. Wer möchte, kann dort Tüten mit Lebensmitteln, Kleidung, Schlafsäcken oder Hygieneartikeln als Spende für Bedürftige aufhängen. Laut den Rostocker Initiatoren, die trotz der guten Sache nicht mit ihrem Namen in der Zeitung stehen möchten, sei diese Idee nicht generell neu. In Hamburg, Bochum oder Leipzig gibt es bereits solche Zäune. In Rostock ist nun der erste entstanden – Nachahmer in anderen Teilen der Hansestadt sind erwünscht. Mehrsprachige Hinweiszettel angebracht: In den sozialen Netzwerken im Internet hat der neue Gabenzaun schnell die Runde gemacht und viel Zuspruch erhalten. Gerade in den aktuellen Nächten, die wieder Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aufweisen, soll damit vor allem den Wohnungslosen der Hansestadt geholfen werden. Keine Ausgabe warmer Mahlzeiten mehr: Auch Streetworker müssen Kontakte einschränken: Hilfsangebot soll bedingungslos nutzbar sein: „Solidarität ist daher so wichtig wie nie“, heißt es in dem Schreiben am ersten Rostocker Gabenzaun. Und noch einen Hinweis haben die Initiatoren: Der Zaun soll bedingungslos nutzbar sein. „Vielen Menschen sehen wir ihre prekäre Lage nicht an. Bitte respektiert die Nehmenden, ohne ihre Situation zu hinterfragen.“ Das Ausmaß der Corona-Pandemie bringe nicht nur die Wohnungslosen in Not. „Besonders hart trifft es Menschen, die sich in prekären Lebenslagen befinden, kein Zuhause haben oder zum Beispiel von Sucht oder Abhängigkeit betroffen sind. Für sie bedeutet die derzeitige Situation noch eine enorme, zusätzliche Herausforderung“, heißt es im Informationsschreiben. Mittlerweile gibt es auch schon einen weiteren Zaun – beziehungsweise ein Treppengeländer, an dem Spenden befestigt oder genommen werden können: Und zwar in dem Abschnitt der Schröderstraße, der von der August-Bebel-Straße in Richtung KTC führt, auf Seite der Wallanlagen. Zuspruch aus dem Rathaus: Auch aus dem Rathaus gibt es Zuspruch zu den neu eingerichteten Gabenzäunen. „Wir unterstützen als Stadt jede Initiative zur Hilfe und können dafür allen Aktiven nur sehr dankbar sein“, so Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus (Grüne). „In Notsituationen dürfen wir die Schwächsten unserer Gesellschaft nicht vergessen“, sagt Matthäus, der gleichzeitig aber auch auf die anderen Rostocker Hilfs- und Informationsangebote verweist, die beispielsweise auf der Internetseite der Hansestadt zu finden sind. Lesen Sie auch: Hier gibt es Unterstützung in MV: Angebote wegen Corona-Epidemie sind jetzt vernetzt Wettlauf gegen die Zeit: So arbeiten die Corona-Detektive im Gesundheitsamt Rostocker Bauhaus dankt Klinikpersonal mit blumigem Frühlingsgruß Von Claudia Labude-Gericke