Spielplatz in Markgrafenheide: Jugend stellt Forderungen an die Stadt

Seit mehreren Jahren setzen sich Anwohner und der Ortsbeirat von Markgrafenheide bereits für einen kommunalen Spielplatz am Heidehaus in Markgrafenheide ein. Unterschriftensammlungen und mehrfacher Druck des ehrenamtlichen Gremiums auf die Stadtämter führten bisher jedoch nicht zum Erfolg. Nun kommt Bewegung in die Thematik. Und die Jugend will mitbestimmen. „Ich habe letztens Ole und Lukas auf dem Netto-Gelände skaten sehen und sie angesprochen. Ihnen fehlt vor allem neben der Saison ein Ort, an dem sie sich aufhalten können. Sie haben sogar nach einem eigenen Raum gefragt. Aber so etwas gibt es in Markgrafenheide leider nicht“, sagt Henry Klützke (Die Linke), Ortsbeiratsvorsitzender von Markgrafenheide. Mit einem Spielplatz zu mehr Attraktivität: Während der Heideort im Sommer ein beliebter Anlaufpunkt für Touristen und Einheimische ist, ist es neben der Saison leer. Für Anwohner aller Generationen fehlt es an Begegnungsorten. Eine Schule gibt es nicht und die Bevölkerungszahlen der letzten zehn Jahre verzeichnen einen Negativtrend. „Auch die Wiro sagt ja immer, dass Wohnraum bei uns nicht nachgefragt ist“, sagt Klützke. Umso dringender sei es, dass die Kommune in den Heideort investiert – und wenn es nur für einen Spielplatz sei. Immerhin: Das beharrliche Nachfragen des Ortsbeirates hat sich ausgezahlt. Denn im Haushaltsplan der Hanse- und Universitätsstadt findet sich ein Budget für einen Spielplatz vor dem Heidehaus – nur über die Umsetzung ist man sich noch nicht einig. Planungen vorbei an der Zielgruppe: Im Oktober übersandte das Rostocker Grünamt dem Ortsbeirat einen Entwurf zur Bebauung. Doch dieser sorgte eher für Stirnrunzeln als für Jubelstürme bei Klützke. Kleine Wippchen, Plattformen und ein Miniatur-Kletterberg: „Das ist kein Spielplatz für Jugendliche, sondern einer für Vorschulkinder“, sagt der Ortsbeiratsvorsitzende. Die 16-jährigen Ole und Lukas jedenfalls könnten damit nicht viel anfangen. Knappe 20 Meter weiter befindet sich bereits ein Spielplatz für Kleinkinder. Den hat die Wiro dort gebaut. „Wir brauchen vor dem Heidehaus sowohl etwas für Jugendliche als auch Erwachsene. Neben Spielgeräten brauchen wir Bänke mit einer Überdachung, wo die Menschen aus dem Ort zusammenkommen können.“ Jugendliche stimmen über Entwürfe ab: Also wendet sich Klützke mit einem Schreiben an das Grünamt und bittet um einen weiteren Entwurf, der sowohl überdachte Sitzmöglichkeiten, Ballspielmöglichkeiten und Elemente wie etwa ein Trampolin einbezieht. Und auch wenn der Sachgebietsleiter Planung im Amt für Stadtgrün, Stefan Patzer, sich mit den Einwänden schwer zu tun schien – so unterstellt er Klützke dort, Anregungen zu formulieren, die zum Teil nicht den Wünschen der Kinder entsprechen – dauert es nicht lange, bis zwei weitere Entwürfe vorliegen. Neben einem Trampolin und Sitzflächen bieten die neuen Entwürfe auch einen sogenannten Balltrichter. „Ich habe diese dann digital mit 23 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren diskutiert“, sagt Klützke. Genauer: Über E-Mail und Whatsapp lässt er zwischen dem alten und den neuen Entwürfen abstimmen. Und 14 der 23 Jugendlichen entscheiden sich für eben jenen Entwurf, in dem die ursprünglich vom Grünamt vorgeschlagenen Wippen und beweglichen Plattformen gar nicht mehr vorkommen. Ein Spielplatz ohne Schaukel? Doch vollends zufrieden sind Klützke und die Jugendlichen auch mit diesem Entwurf nicht. So fordern 13 der befragten Kinder und Jugendlichen eine Möglichkeit zum Skaten auf der Fläche. „Sogar einige der Kleinsten wollen so etwas haben“, sagt Klützke. Lesen Sie auch: Rostocker Zoo: Kommt jetzt ein Eisbär-Baby? Außerdem stellt sich bei einem Vororttermin auch eine weitere Frage: Was ist ein Spielplatz ohne Schaukel? Und die sogenannte „Wandernde Linie“, ein regungsloses Gestell, wird von vielen Kindern abgelehnt. „Eine feste Tischtennisplatte wäre schön“, sagt Klützke. Im vergangenen Jahr hat er selber dort mal eine aufgestellt. „Doch die wurde geklaut.“ Und auch Bänke mit einem Sonnensegel sollten noch mal geprüft werden. Das Maximum herausholen: Das Problem: Laut Grünamt könne man unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Mittel nicht alle Kinderwünsche berücksichtigen. „Dennoch müsse man über Elemente, die gar nicht gewünscht sind, reden können“, sagt Klützke. Ein Lichtblick für die Markgrafenheide-Jugend: Wie die Stadt auf Nachfrage verdeutlicht, stelle man für die Planungen noch mal zusätzlich 10 000 Euro zur Verfügung. Die Gesamtkosten lägen nunmehr bei 104 000 Euro und werden im städtischen Haushalt abgesichert. Am 16. Dezember soll es mit Amt, Ortsbeirat und einigen Jugendlichen zu einem weiteren Vororttermin kommen. „Wir wollen das Maximum herausholen“, sagt Klützke. Wann er damit rechnet, dass es tatsächlich zu einem Bau des Spielplatzes kommen wird? „Wir würden uns natürlich eine Eröffnung im Sommer 2021 wünschen, jedoch muss man auch realistisch sein. Wenn ein Entwurf bestätigt wird, muss ausgeschrieben, ein Zuschlag erteilt und ein Bautermin gefunden werden.“ Nach Angaben der Stadt ist der Bau für das dritte Quartal 2021 geplant. Von Moritz Naumann