Streife am Leuchtturm: Polizisten helfen in jeder Lage

„Wo befindet sich die Post?“ — Das ist die am häufigsten gestellte Frage, die Wencke Strelow (27) und Bill Rätz (25) auf ihren Streifengängen durch Warnemünde beantworten müssen. Doch die korrekte Auskunftserteilung nach Briefmarkenverkauf oder Briefkasten — gestellt von Badegästen oder Kreuzfahrttouristen auf Deutsch, Englisch und manchmal auch auf Spanisch — ist längst nicht die einzige Aufgabe, die die beiden Polizisten in diesen Tagen erfüllen. Für drei Monate gehören sie dem Bäderdienst der Landespolizei an. Sie verstärken gemeinsam mit 200 weiteren Beamten aus den Polizeipräsidien Neubrandenburg und Rostock die Polizeikräfte in den Seebädern. „Präsenz zeigen, ansprechbar sein und helfen, wo immer es geht“, so beschreibt Polizeiobermeisterin Strelow ihre Saisonarbeit. Sonst ist die Polizistin — genau wie ihr junger Kollege Polizeimeister Rätz — bei der Bereitschaftspolizei in Waldeck stationiert. Bei Polizeieinsätzen auf Demonstrationen, Staatsbesuchen oder bei Fußballspielen verbringen sie wohl die meisten ihrer Dienststunden. Umso mehr ist der sommerliche Einsatz in den Seebädern entlang der Ostseeküste für Wencke Strelow eine willkommene Abwechslung. „Wer die Polizeiausbildung hinter sich hat, für den ist der Einsatz im Bäderdienst einmal Pflicht“, erzählt die Beamtin. Danach dürften sich die Bereitschaftspolizisten für den Saisoneinsatz bewerben. „Ich bin zum fünften Mal dabei“, sagt sie nicht ohne Stolz. „Ich war schon in Bergen, Graal-Müritz, Bad Doberan und Kühlungsborn. Und jetzt in Warnemünde.“ Natürlich bleibt es im Umgang mit den meist gut gelaunten Urlaubern nicht bei der Auskunftserteilung. Viel zu tun gab es während der Warnemünder Woche. „Letzten Sonntag haben wir noch den Trachtenumzug durch Warnemünde abgesichert“, berichtet Bill Rätz, zum ersten Mal im Bädereinsatz. Nicht jeder Parkplatzsuchende habe besonders freundlich auf die Absperrung reagiert. Auch zu Verkehrsunfällen werden die Beamten gerufen, selbst wenn es oft nur leichte Blechschäden bei „Parkplatzrämplern“ seien. Nicht gerade selten sind kleinere Straftaten und Delikte, wie Fahrrad- oder Taschendiebstähle. Dann ist Ermittlungsarbeit gefragt. „Normale Polizeiarbeit“, sagt Bill Rätz. Mitunter muss Streit geschlichtet werden. Richtig Spaß macht den Bäderdienst-Beamten ihre Arbeit, wenn sie helfen können. Immerhin war dies für beide das Hauptmotiv bei der Berufswahl. In Warnemünde heißt Hilfe nicht nur, Urlaubern den Weg zur Post zu zeigen. Häufig heißt die Aufgabe auch „Familienzusammenführung“. Kinder, die ihre Eltern verloren haben, oder Eltern, die ihre Kinder suchen. „Und wenn das klappt, sind am Ende alle richtig froh“, sagt Wencke Strelow. Für Sicherheit im Urlaub 200 Polizeibeamte der Polizeipräsidien Neubrandenburg und Rostock sowie der Bereitschaftspolizei sind von Juni bis September in den Urlaubsregionen als Bäderdienst eingesetzt. Dadurch sollen im Vorfeld ruhestörender Lärm und mögliche Straftaten wie Sachbeschädigungen, Diebstahl, Körperverletzungen verhindert werden. Klaus Walter

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