Streit um Windräder und Strandnutzung

Der Plan für einen großen Windpark vor Warnemünde, der Streit um die künftige Strandnutzung und die noch ausbaufähige Nebensaison erhitzen die Gemüter im Ostseebad. Der Handels- und Gewerbeverein hat gestern zu diesen Themen zum zweiten „Talk am Strand“ in die Strandoase Treichel eingeladen. Am Strand bleibt unklar, wie er künftig genutzt werden darf. Nach acht Jahren gibt es noch immer keinen Bebauungsplan (B-Plan) Strand. Die Bürgerschaft hat ihn gekippt, doch er wird benötigt. „Nicht nur für die Gewerbetreibenden, auch für uns besteht so keine Planungssicherheit“, sagt Marita Schröder von der Tourismuszentrale. Die Verträge mit den Anbietern von Serviceleistungen können nur für ein Jahr vereinbart werden. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass sich das so lange hinzieht“, drückt Alexander Prechtel (CDU), Vorsitzender des Ortsbeirates, seinen Unmut aus. Während Helge Bothur (Linke) dafür warb, ganzheitlich aufs Ostseebad zu schauen und einen Gesamtplan aufzustellen, ist Prechtel davon überzeugt, dass einzelne Pläne durchaus Sinn machen. Weil sonst bei jeder Veränderung gleich alles neu beplant werden müsse. Es darf nur keine Insellösungen geben, sondern die Pläne müssen an ihren Rändern abgestimmt werden, betont Prechtel. Eine Insellösung soll es auch beim geplanten Windpark vor Warnemünde nicht geben. Der Widerstand ist groß. „Wir kämpfen darum, eine Offshore-Anlage vor Warnemünde zu verhindern“, sagt Dietmar Vogel, Vorsitzender des Gewerbevereins. Auch der Ortsbeirat hat sich gegen einen solchen Windpark ausgesprochen. Als Gründe hat er bei seiner Beschlussfassung benannt, dass solche Anlagen die weitere Entwicklung des Hafens gefährdeten, den Bereich der Reede zu sehr einschränkten, und es zu negativen Auswirkungen für den Tourismus käme. Michael Roolf vom Verein Freier Horizont, der im Land um Unterstützung für zwei Volksbegehren wirbt, warnte: Es könne auch außerhalb von Eignungsgebieten zur Windkraftanlagen kommen, wenn das Land ein Zielabweichungsverfahren anstrebe. Genau das sei in den vergangenen zehn Jahren eben nicht passiert, entgegnete Andree Iffländer, Vorsitzender des Windenergie- Netzwerks. Auch beim Windpark Baltic 1 vor dem Darß seien negative Auswirkungen auf den Tourismus befürchtet worden, doch der Park laufe und der Tourismus auf dem Darß ebenso. Christine Grünewald von der Industrie- und Handelskammer erinnerte daran, dass Warnemünde vom Tourismus allein nicht leben könne. Der Ort sei auch Industrie-, Logistik- und Wissenschaftsstandort mit Bezug zur Windkraft. „Nur im Mix hat der Ort eine Chance“, so ihre Botschaft. Thomas Sternberg

Warnemünde - Streit um Windräder und Strandnutzung