Studenten uneinig: Aus fürs Semesterticket?

Das Semesterticket zur Nutzung von Bus und Bahn für Tausende Studenten in Rostock hängt weiter in der Luft. An einer Urabstimmung nahmen nur gut 40 Prozent der Studenten teil. Mit einer knappen Mehrheit stimmten sie für die Semesterticketvariante der Fahrradmitnahme. Letztlich standen drei Varianten zur Wahl: das Ticket für 99 Euro mit Fahrrad, für 86 Euro mit der Zusatzoption für 18 Euro ein Fahrradticket zu kaufen oder gar kein Ticket. Nun muss jedoch der Studierendenrat (StuRa) am Mittwoch über das Ergebnis entscheiden. Bei einer Ablehnung müssten die Studenten erstmals seit Jahren auf eine Ermäßigung im Nahverkehr verzichten. „Wird keines der beiden Angebote angenommen, gibt es im Sommer 2015 kein Semesterticket“, sagt RSAG-Vorstand Jochen Bruhn. Bekennt sich der StuRa dafür, wird das Ticket für die Studierenden im Sommer 2015 von 82 Euro auf 99 Euro erhöht. Zwei Wochen lang waren die Studenten zur Urabstimmung aufgerufen, um über die Zukunft des Semestertickets entscheiden zu können. „ 5800 Studierende haben teilgenommen“, sagt Clemens Schiewek, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta). Damit haben sich 60 Prozent der Studenten der Stimme enthalten. „Ich glaube, für viele war kein passendes Angebot dabei“, sagt Isabell Pejic, Studentische Prorektorin. Denn trotz des eindeutigen Ergebnisses von 81,2 Prozent für den Erhalt des Semestertickets sei man immer noch nicht zufrieden mit dem Angebot der RSAG. „Die Studierenden sehen sich in einer Zwangslage, da sie das Ticket brauchen“, so Pejic. Die Preiserhöhung sei nicht verständlich. Auch Schiewek betrachte das Resultat skeptisch: „Im Hinblick auf das Ergebnis hätten wir noch einiges anders machen können.“ RSAG-Chef Bruhn hingegen ist eher verblüfft über die geringe Teilnahme. „Unsere Preise für das Ticket sind auf das halbe Jahr gerechnet immer noch preiswerter als der Kauf einer ermäßigten Monatskarte von 40 Euro“, erklärt Bruhn. Neue Verhandlungen werde es seitens der RSAG und des Verkehrsverbundes nicht geben. Die Studierenden und auch Mitglieder des Asta sind geteilter Auffassung. „Das Ticket ist unersetzlich“, sagt Eric Schätz. Der Studienanfänger findet die Preiserhöhung zwar schon drastisch, aber eine wirkliche Alternative gäbe es für ihn auch nicht. „Mir ist es mittlerweile egal, ob mit Fahrrad oder ohne, die Hauptsache ist, es gibt ein Ticket“, erzählt der 20-Jährige. Maike Zerndt sieht den Vorteil darin, überhaupt ein Ticket zu haben. „Ich finde es nicht zu teuer. Heutzutage wird sowieso alles teurer“, sagt die 20-Jährige. Maximilian Hertrich als Mitglied des Studentenrates ist nicht zufrieden. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Angebote abgelehnt werden, damit man neue suchen kann“, sagt der 23-Jährige. Dennoch akzeptiere er die Entscheidung und werde diese bei der Abstimmung im StuRa berücksichtigen. „Wir werden uns weiter für eine bezahlbare Nutzung einsetzen“, erklärt Schiewek. Hoch gepokert — und verloren Stell‘ dir vor, es geht um dein Geld, und du hälst dich raus. Nach diesem Motto haben rund 60 Prozent der Rostocker Studenten entschieden. Bei der Debatte um das Semesterticket für Bus und Bahn ab Sommer 2015 haben also sechs von zehn Studierenden keine Meinung. Da wagt das Studentengremium Asta angesichts der zähen Verhandlungen um Preise mit der Rostocker Straßenbahn AG eine Urabstimmung — und kommt so schlau wieder heraus, wie es hineinging. Mit der Enthaltung wollen viele Studenten ihren Protest ausdrücken, da sie eine Preiserhöhung generell ablehnen. Vermutlich haben sie damit zu hoch gepokert. Denn ohne klares Votum wird es wohl kein Semesterticket in Rostock mehr geben. Dann zahlt jeder höhere Preise. Diana Süss

Kröpeliner-Tor-Vorstadt - Studenten uneinig: Aus fürs Semesterticket?