Tagungsboom: Warnemünde wird zum Kongresszentrum

Auch bei den Hotels ist man über den Zustrom an Tagungswilligen sehr erfreut. „Wir haben im Schnitt rund 1000 Tagungen und Kongresse in unserem Haus“, sagt Martina Tieß (31) von der Geschäftsleitung der Yachthafenresidenz Hohe Düne. „Unser Kongresszentrum bietet auf 3200 Quadratmetern Platz für bis zu 1000 Kongressteilnehmer“, erzählt sie. Dabei sind die Kunden international. „Wir haben Kunden, die für ihre Tagungen das gesamte Hotel buchen. Das gefällt uns natürlich besonders gut“, sagt Tieß. Besonders wichtig sei bei solchen Veranstaltungen eine lange Vorlaufzeit. „Meistens bekommen wir die Buchungsanfragen ein bis anderthalb Jahre vor der Veranstaltung. Dann ist genug Zeit zum Planen.“ Das sei auch wichtig — schon allein wegen der Logistik. Die Veranstalter würden ganze Lastwagen voller Dekoration und anderer Materialien auffahren lassen. „Ich glaube, dass die Unternehmen vor allem wegen der Lage Rostocks hierherkommen. Es kommen die, die ihren Tagungsteilnehmern etwas mehr bieten wollen, als das in anderen Ballungszentren wie Hamburg möglich ist“, erklärt sie. Besonders die Bettenkapazität und das Meeresklima seien dabei wichtig. „Hier hat man alles an einem Ort“, sagt Tieß. Auch andere Hotels profitierten von der Nachfrage. „Wenn unsere Kapazitäten nicht ausreichen, vermitteln wir gerne an die anderen Herbergen in Warnemünde“, erklärt sie. Genauso äußert sich ihr Kollege vom Hotel Neptun. „Wenn wir keine Kapazitäten haben oder ausgebucht sind, vermitteln wir natürlich weiter an die anderen Hotels“, sagt Mario Derer. Er hat noch weitere Anreize ausgemacht, die für den Tagungsort Warnemünde sprechen. „Wir haben eine gute Infrastruktur mit guter Bahn-, Autobahn- und Flughafenanbindung. Auch das spricht für den Standort Warnemünde.“ Nicht nur die Hotels, der ganze Ort profitiert von den Tagungsgästen. „Viele kommen nach der Tagung mit ihrer Familie zum Urlauben nach Warnemünde zurück“, erzählt Tieß. „Oftmals sind die Menschen überrascht, wie schön es hier ist, wenn sie zum ersten Mal hierherkommen. Das tut viel für unser Image“, sagt auch Marion Derer. Eine Ansicht, die auch Tourismuszentralenleiter Fromm teilt. Die ganze Region profitiere davon, so Fromm. Er will den Kongressstandort Warnemünde weiter ausbauen. „Wir müssen uns noch besser auch international vermarkten, besonders in Richtung Skandinavien sehe ich noch viel Potenzial.“ Wichtig sei hierbei eine einheitliche Vermarktung zusammen mit der Hansestadt Rostock, ist Fromm überzeugt. „Dann bekommen wir noch mehr Zulauf“, prophezeit er. Seminare in der ganzen Stadt Kongresse, Tagungen und Seminare gibt es das ganze Jahr über in Warnemünde und Rostock. Neben den vielen Hotels mit ihren Tagungs- und Veranstaltungsräumen gibt es das Kongresszentrum im Technologiepark, die Messehalle oder die Rotunde in Schmarl sowie die Stadthalle, in der wiederholt sogar Parteitage stattfinden. Auch die Verfassunggebende Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Norddeutschland hat schon in Warnemünde getagt und dort ein bisschen Kirchengeschichte geschrieben. Anfang Januar wurde in Hohe Düne die abschließende Abstimmung zur Fusion der drei Kirchen in Norddeutschland vorgenommen. Karsten Wilke

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