Traditionskneipe „Crocodil“ in der KTV: zahnlos und freundlich

Der große OZ-Kneipen- und Clubtest führt erneut in die KTV und begutachtet die Traditionskneipe „Crocodil“. Der Außenbereich wirkt zunächst unscheinbar. Einzig das große Panoramafenster erlaubt einen Blick in das Innere der Szenekneipe und zieht neugierige Blicke auf sich. Urig und mit alten Holzdielen versehen, wirkt das „Crocodil“ wie ein Relikt aus der guten alten Zeit. Auch die originelle Fahrstuhlmusik im Hintergrund bestätigt das. „Im ‚Cro‘ wird immer ein gediegener Umgang gepflegt“, erzählt Christian Hanne (31). Der Integrationshelfer ist oft hier. „Das Publikum ist einfach total entspannt und intellektueller als in anderen Lokalitäten. Allein der regelmäßige Gebrauch der rumliegenden Schachspiele beweist das“, erklärt der Rostocker und lacht. Im „Crocodil“ ist es etwas schummrig. Alles wirkt ein bisschen improvisiert, aber genau richtig. Snacks oder Essensangebote werden einfach beim Inder nebenan bestellt. „Die Preise sind super, die Atmosphäre ist immer ungezwungen und tolerant“, berichtet Stephan Beyer (31). Vor allem gute Gespräche kann der Gast des „Cro“, wie die Stammgäste liebevoll ihre Kneipe nennen, erleben. „Wenn am Nebentisch eine wilde Diskussion zu Bourdieu entflammt, kann man schon mal einspringen und mitdiskutieren“, verrät der Doktorand. Aber auch als Raucherkneipe hat sich das „Crocodil“ etabliert. Es gibt zwar einen Nichtraucher-Bereich, nur ist dieser recht klein und lediglich durch ein Tau abgetrennt. „Der Nichtraucher-Bereich ist eher fakultativ“, witzelt Stephan Beyer. Das Servicepersonal bedient direkt vom Tresen aus. Wer etwas zu trinken haben möchte, bestellt und bezahlt sofort. „Ich bin heute das erste Mal hier und ich finde die Bedienung echt locker“, beschreibt Kseniia Kostyan (23) den Tresenverkauf. So feiert Skadi Loist (36) vom Institut für Medienforschung gemeinsam mit Kollegin Christine Linke (36) ihre vor Kurzem erlangte Doktorwürde. Einige Tische weiter wird das Skizzenbuch mit neuen Illustrationen gefüllt, während am großen Stammtisch, welcher selbstverständlich der Panoramafensterplatz ist, über Gott und die Welt philosophiert wird. „Das Besondere am ‚Cro‘ ist, dass man hier immer neue Leute kennenlernt und das Publikum total gemischt ist“, beschreibt Roland Friese (48) seine Stammkneipe. „Außerdem ist der Kaffee aus der italienischen Maschine ein Genuss“, schwärmt der Software Consultant. Sauberkeit und Gemütlichkeit lassen im „Crocodil“ keine Fragen offen, dennoch ist der Zigarettenrauch allgegenwärtig und verleiht der Lokalität ein verruchtes Flair. Promi-Tipp: Aus einer Laune heraus würde Ben Becker stehend und lautstark den Erlkönig von Goethe rezitieren und danach Arm in Arm mit Heike Makatsch französische Chansons anstimmen. Das „Crocodil“ punktet mit Flair und günstigen Preisen Die OZ macht den großen Kneipen- und Clubtest in Rostock. Wo ist die Stimmung am besten, wo der Pfeffi am günstigsten? Wo sind die Toiletten sauber? In den kommenden Wochen ziehen Teams von Testern in angesagte Lokale und Bars der Hansestadt. Bewertet werden die Kategorien Preis-Leistungs-Verhältnis, Wohlfühlfaktor, Flirtfaktor, Service und Freundlichkeit, Angebotsvielfalt und Sauberkeit mit bis zu sieben Ankern. Dabei spielen auch die Kundenurteile eine Rolle. Am Ende ergibt dies eine Gesamtnote. Extraseite mit allen Teilen zum OZ-Kneipentest. QR-Code scannen oder www.ostsee-zeitung.de/oz-kneipentest anklicken. Getränke-Preise: Pfeffi: 1,90 Euro (0,04 l) Cola: 1,80 Euro (0,2 l) Rostocker Pils: 1,80 Euro (0,3 l) Frank Melz

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