„Überstunden, Urlaub, Krankheit“

Große Sorge bei den Einwohnern von Markgrafenheide: Fast zwei Wochen lang wurden die Beamten der dortigen Polizeistation nicht gesehen. Als dann noch eine Frau im Heidehaus auftauchte und eine „Inventur“ in den Räumen der Polizei durchführte, wuchsen die Befürchtungen weiter: Wird die Polizeistation Markgrafenheide aufgelöst? Schließlich griffen OZ-Leser zum Telefon: „Unsere Beamten waren lange Zeit nicht mehr hier“, hieß es. „Gehen Sie doch bitte einmal der Sache nach.“ Immer wieder werde in den Medien über Personalnot bei der Polizei berichtet, möglicherweise würden hier Tatsachen geschaffen, hieß es. Sogar der Markgrafenheider Ortsbeiratsvorsitzende Jürgen Dudek teilte am Ende die Sorge. „Wenn das stimmt, was die Bürger befürchten, wäre das ein dramatischer Verlust an Sicherheit für uns“, sagte er. Die Polizei sei ein wichtiger Partner im Heideort und vor allem im Sommer „unentbehrlich“, um angesichts von rund 260 000 Badegästen pro Saison für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Gestern dann kam endlich die Entwarnung: Nicht nur zwei, sondern gleich drei Polizisten waren vor Ort — nach zugegebenermaßen eineinhalbwöchiger Abwesenheit. „Unsere beiden Beamten von hier wurden dringend im Polizeirevier in Dierkow im Innendienst gebraucht“, sagte der Erste Polizeihauptkommissar Uwe Tredup, Chef des Dierkower Reviers, zu dem auch die Markgrafenheider Polizeistation gehört. Also doch Personalnot, und in Markgrafenheide wird zuerst gespart? Eher normale Probleme, wie es sie in jedem Betrieb gebe, sagte Tredup: „Überstunden, Urlaub, Krankheit — da wird es auch bei der Polizei einmal etwas enger.“ Vernachlässigt werde Markgrafenheide deshalb aber nicht, der Personaleinsatz erfolge immer „höchst verantwortungsvoll“. „Wenn die Polizei gebraucht wird, sind wir auf kürzestem Weg zur Stelle“, versicherte der Revierleiter. Bei Abwesenheit der Beamten werde jeder Anruf automatisch weitergeleitet, und wenn eine wirkliche Notsituation vorherrsche, könne jedermann den Polizeinotruf 110 anwählen. Spätestens zu Saisonbeginn, versprach Tredup, sei die Polizeistation wieder besetzt. Die beiden Markgrafenheider Beamten, Polizeioberkommissar Klaus-Dieter Karpuschkat und Polizeihauptmeister Olaf Schöpke, verstehen die Aufregung eher nicht. „Es ist wohl so“, sagte Karpuschkat, „machen wir zu viele Kontrollen, ist es nicht gut. Aber wenn wir gar nicht da sind, ist es auch nicht richtig.“ Auf jeden Fall könnten die Bürger in Markgrafenheide wirklich ruhig schlafen, versichert Karpuschkat. Dafür sorge die Polizei, auch wenn sie nicht immer sichtbar sei. Belegen lässt sich das anhand der Kriminalitätsstatistik: Werden in ganz Rostock rund 18 000 Straftaten pro Jahr angezeigt, waren es 2013 in Markgrafenheide ganze 42 — Diebstähle, Beleidigungen, Fahren unter Alkohol, allerdings auch zwei Wohnungseinbrüche. Bliebe noch die „Inventur“ in der Polizeistation: „Die Polizei hat einfach nur ihre Möbel inventarisiert“, sagte Revierchef Tredup. „Aus das gibt es in jedem Betrieb.“ Klaus Walter

Markgrafenheide - „Überstunden, Urlaub, Krankheit“