Verkehrsminister: Keine Parkhäuser an der Strandkante

Warnemünde — Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) sprach beim Besuch im Medienzelt der OSTSEE-ZEITUNG und des NDR über das Parkproblem in Warnemünde, die Maut-Pläne von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und darüber, wo er den Kreuzfahrttourismus sieht. OZ: Was bedeutet die Warnemünder Woche für Mecklenburg-Vorpommern. Christian Pegel: Ich glaube, dass ihre Wichtigkeit ganz oft untergeht, weil sie oft unter dem großen Schirm der Hanse Sail steht. Die Warnemünder Woche ist eigentlich was völlig anderes, weil sie einen starken sportlichen Anreiz hat. OZ: Segeln Sie? Pegel: Nein, ich bin wenn nur passiver Mitsegler. OZ: Während der Warnemünder Woche sind die Parkhäuser voll. Es gibt Stimmen, die mehr Parkflächen für das Ostseebad verlangen. Wie sehen Sie das? Pegel: Die Menschen müssen in Warnemünde parken können. Deshalb werden Parkhäuser gebraucht. Die Frage ist, wo man sie hinstellt. Ich kann mir irgendwo an der Strandkante so eine dreigeschossiges Parkpalette aus Beton, Stahl und Metall hier nicht vorstellen. Das hat eher einen abschreckenden Charakter. OZ: Es gibt die Idee, unter den Dünen ein Parkhaus zu bauen. Haben Sie davon gehört? Pegel: Nein, aber ich bin vorsichtig mit allem, was zu dicht ans Wasser rangeht. Da müsste man ja erst mal die Dünen wegnehmen, dann in die Tiefe bauen und die Düne im Anschluss wieder draufsetzen. Der Küstenschutz muss jedoch vorne anstehen. OZ: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat am Montag seine Pläne für die Maut-Gebühr vorgestellt. Kommt die Maut auch für die Stadtautobahn? Pegel: Herr Dobrindt möchte die Pkw-Maut als Vignette nicht pro gefahrenen Kilometer, sondern der Autofahrer soll pauschal Geld bezahlen. Die Maut soll nach den Plänen, die ich gelesen habe, alle Straßen betreffen, also kommunale Straßen, Bundes- und Landesstraßen und dann natürlich auch die Stadtautobahn. OZ: Was bedeutet das für die Rostocker? Pegel: Für die Rostocker wird das — genau wie für alle anderen — bedeuten, dass sie die Vignette bezahlen müssen. Dafür wird aber die Kraftfahrzeugsteuer gesenkt. Das Versprechen lautet, am Ende zahlt keiner mehr als jetzt, zumindest kein deutscher Autofahrer. Das Versprechen werden wir genau prüfen. Das ist die Nagelprobe, die wir machen werden. OZ: 15 Kreuzfahrtschiffe werden während der Warnemünder Woche erwartet, für das Jahr 2014 sind es 179 Anläufe. Wohin soll sich das Ostseebad im Blick auf den Kreuzfahrttourismus entwickeln? Pegel: Ich glaube, dass wir nach oben hin die Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Es wird weiter Bemühungen des Hafens geben, einen weiteren Liegeplatz auszubauen. Denn der Industriehafen ist natürlich für die Kreuzfahrer, die daraufhin ausweichen müssen, oft nicht so beliebt. Um die Anläufe im Überseehafen zu vermeiden, gehe ich deshalb davon aus, dass hier noch was passiert. Nach oben hin ist die Grenze der anlaufenden Kreuzfahrtschiffe jetzt ausgereizt. Es sei denn, es gelingt irgendwann noch mal, Rostock für Winteranläufe attraktiv zu machen. Aber da wäre ich eher zurückhaltend. Die Herausforderung wird eher sein, noch mehr Menschen — und das gelingt in den letzten zwei Jahren schon besser — davon abzuhalten, Rostock nur als Einstiegsmöglichkeit nach Berlin zu sehen. Wir müssen versuchen, mehr Leute in der Region zu halten. Die Kollegen von der Hero berichten, dass 50 Prozent hierbleiben. Damit haben wir schon eine gute Quote erreicht. Interview von Anja Levien

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