Verleger aus MV traurig: Leipziger Buchmesse fällt wegen der Corona erneut aus

Schon 2020 fiel die Leipziger Buchmesse der Corona-Krise zum Opfer – auch dieses Jahr wird es keine Bücherschau geben. Für die Branche ist das ein weiterer Schlag. „Wir sind traurig über die Absage, aber angesichts der aktuellen Entwicklung ist das eine vernünftige Entscheidung“, so Eva Maria Buchholz vom Hinstorff Verlag in Rostock, der unter anderem mehrere Lesungen mit Krimi-Autoren geplant hatte. Mit einer Verschiebung vom angestammten Termin im März in den Mai wollten die Veranstalter die Leipziger Buchmesse 2021 retten, doch nun steht fest: Daraus wird nichts. Die Leipziger Messe sagte die Frühlingsschau der Buchbranche am Freitag ab. Der schwere Verlauf der Pandemie lasse keine andere Wahl, erklärte Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Buchmesse. „Eine Veranstaltung mit mehr als 100 000 Gästen kann unter Gewährleistung der Gesundheit und angesichts der aktuellen Rechtslage nicht stattfinden.“ Digitale Formate „besser als nichts“: Es ist die dritte coronabedingte Streichung einer Buchmesse als Präsenzveranstaltung in Deutschland. 2020 war die Leipziger Buchmesse am Beginn der Pandemie eine der ersten großen Messen, die abgesagt wurden. Auch von Deutschlands größter Bücherschau, der Frankfurter Buchmesse, gab es im Herbst nur eine digitale Sonderausgabe. Zumindest das Lesen soll es im Frühjahr im digitalen Raum trotzdem geben. Geplant seien Live-Lesungen und Verlagspräsentationen. Je nach Pandemie-Lage erwägt die Messe auch Veranstaltungen mit Publikum. Dazu solle die Verleihung des renommierten Preises der Leipziger Buchmesse gehören. „Wir haben mit digitalen Formaten gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Verlegerin Buchholz, „aber bestimmte Formate brauchen die persönliche Präsenz.“ Der Autor wolle bei der Lesung die Reaktion des Publikums direkt wahrnehmen – per Applaus, Augenkontakt oder Zuruf. Das sei bei einem Livestream nicht möglich, aber dieser sei „besser als nichts“. Lesen Sie auch Lesestoff aus der Heimat: Diese Seiten aus Mecklenburg laden zum Schmökern ein Fotobuch von Jochen von Fircks zeigt Rostock um 1960 Bücher verlieren eine wichtige Plattform: „Wir bedauern sehr, dass die Leipziger Buchmesse nicht stattfinden kann. Die Verantwortlichen hatten eine schwierige Entscheidung zu treffen, die angesichts der zurzeit unklaren Corona-Perspektiven verständlich ist“, erklärte die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs. Die Absage treffe die ohnehin angeschlagene Buchbranche hart. „Bücher verlieren zum zweiten Mal im Frühjahr eine wichtige Plattform für ihre Sichtbarkeit und ganz Deutschland ein wichtiges Lesefest.“ Eva Maria Buchholz hofft, dass wenigstens die Frankfurter Buchmesse im Oktober stattfinden kann, um dort das Verlagsprogramm präsentieren zu können. Allerdings sei Leipzig für die Buchhändler aus Mecklenburg-Vorpommern der bedeutendere Anlaufpunkt. „Ich hoffe darauf, dass man einfach wieder am Stand bei einer Tasse Kaffee über Literatur und das Drumherum plaudern kann.“ Bei der letzten Leipziger Buchmesse vor Beginn der Krise waren im Jahr 2019 auf der Messe und beim Lesefestival 286 000 Besucher gezählt worden. Von dpa/OZ