Der Prozess um die versuchte Tötung von zwei Prostituierten in Rostock hat am Mittwoch die Ex-Freundin des Tatverdächtigen vor dem Landgericht Rostock ausgesagt. Der heute 28- Jahre alte Steven P. soll im Oktober 2018 eine Frau mit einem Messer bedroht und schwer verletzt haben. Drei Monate später soll er eine Prostituierte mehrfach bewusstlos gewürgt haben, bevor ihr die Flucht aus seiner Wohnung gelang.
Anne S., 23 Jahre alt, lerne Steven S. im April 2017 kennen und lieben. Wenig später zogen sie in eine gemeinsame Wohnung. „Steven hatte damals Lehramt studiert und war sehr eifrig“, schilderte die Frau.
Blut in der verwüsteten Wohnung
Auch am Abend der ersten Tat sei P. „ganz normal“ gewesen. „Wir haben kurz vorher noch Nachrichten geschrieben, uns eine gute Nacht gewünscht, er wollte den Abend zum Lernen nutzen“, sagte Ex-Freundin S. aus. Als sie später „überall Blut in der verwüsteten Wohnung“ entdeckt, stellt sie P. zur Rede. „Das war ein Schock für mich“, sagt die 23-Jährige.
Bei einem Treffen, „um die Sache zu klären“, gab ihr damaliger Freund Erinnerungslücken an: „Er wusste nicht mehr viel von dem Abend, er war zudem stark betrunken.“ Nachdem P. ihr gegenüber einräumte, sich eine Frau für erotische Massagen nach Hause bestellt zu haben, stellt die 23-Jährige ihn wegen des Fremdgehens zur Rede. „Er wollte jemandem wehtun“, kam als Antwort. „Ich hätte meine Hand für Steven ins Feuer gelegt, dass er so etwas nicht macht“, fügt S. an.
Freundin beendete Beziehung
Seit dem ersten Vorfall habe es in der Beziehung „stark gekriselt“, ehe sie wenig später die Reißleine zog und sich von P. trennte.
Neben der Ex-Freundin sind am Mittwoch am Landgericht im vierten Verhandlungstag auch Nachbarn, Freunde und Polizisten gehört worden. Der Prozess soll am Donnerstag fortgesetzt.
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Von Stefan Tretropp