OB macht Druck zum Theater

Nächster Paukenschlag zum Rostocker Volkstheater: Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) hat die Theaterleitung aufgefordert, bis zum 20. Juli Ideen zur künftigen Sparstruktur des Hauses vorzulegen. Intendant Sewan Latchinian und der Kaufmännische Geschäftsführer, Stefan Rosinksi sollen den in der Bürgerschaft beschlossenen Weg vom Vier-Sparten-Haus zum 2+2-Sparten-Modell beschreiben. „Eine Frechheit“ sei diese zeitliche Vorgabe, ist aus dem Theater zu hören. Schlimmstenfalls könnte das Modell den Abbau von 80 bis 100 der 270 Stellen bedeuten. Latchinian erkennt dagegen im OB-Brief eine Chance: Die Theater-Leitung werde herausarbeiten, was das 2+2-Modell — Erhalt von Schauspiel und Orchester, womöglich Streichung von Musik- und Tanztheater — in der Praxis bedeute. „Das ist der Prozess, den ich seit Wochen vorgeschlagen habe“, sagte er gestern. Nach wie vor hoffe er, die Politik vom Erhalt aller vier Sparten überzeugen zu können. Der Ton des OB ist deutlich: Er „erwarte“ Vorschläge zu „strukturellen Veränderungen“ in einem „ausführlich ausgearbeiteten Konzept“, teilt er mit. Anfang Mai hatte Methling mit Kulturminister Mathias Brodkorb (SPD) eine Fortschreibung der Zielvereinbarung zwischen Stadt und Land zum Theater besiegelt. Neu darin war unter anderem die Idee eines „Hauses der darstellenden Künste“ mit der Hochschule für Musik und Theater als Alternative zum Theater-Neubau. Land und Stadt wollen 18 Millionen Euro im Jahr ins Theater stecken — strittig dabei ist aber, dass ein Teil des Geldes in die Finanzierung des Theater-Neubaus fließt. Unterm Strich erhält das Theater weniger für den Spielbetrieb. Auf der Bremse steht Eva-Maria Kröger (Linke), Vorsitzende des Theater-Aufsichtsrates. Sie wolle den OB bitten, „den Termin zu verschieben“. Denn bis Juli sei die Strukturanalyse nicht zu leisten. „Wir müssen zunächst die Eckwerte für das Theater klären“, so Kröger. Denn offenbar gebe es sehr unterschiedliche Interpretationen zur Zielvereinbarung mit dem Land. Der Intendant blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. „Nach meiner Kenntnis wird es in der kommenden Spielzeit keine Kürzungen geben“, so Latchinian. Im September sei wieder ein Stapellauf als bunter Auftakt der Spielzeit geplant. Nicht ganz so groß wie erhofft, da er nach politischem Beschluss als Intendant sechs Wochen lang gefeuert war. „Wir werden die Sinnhaftigkeit von vier Sparten demonstrieren“, sagt er. 20 Premieren seien für 2015/16 geplant. Auch die neuen Projekte Puppen- und Bürgerbühne soll es weiterhin geben. Frank Pubantz

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