Schauspiel über die Sterbebereitschaft der Senioren

Ein runder Tisch, Aktenmappen, Getränke, eine Power-Point-Präsentation und das Bühnenbild für das neue Stück am Volkstheater, „Der moderne Tod“, steht. Mittendrin: die Zuschauer. Die Inszenierung feiert am Sonnabend im Großen Haus Premiere. Das Schauspiel basiert auf dem gleichnamigen Roman von Carl-Henning Wijkmarks, der in den 70ern geschrieben wurde. „Damals wirkte es noch wie Science-Fiction, aber durch den demografischen Wandel ist es sehr aktuell geworden“, sagt Regisseur Sewan Latchinian. Das Thema: Der Umgang mit Senioren. Auf einem Symposium wird der letzte Lebensabschnitt des Menschen diskutiert. Im Raum steht die Frage, wie die Sterbebereitschaft der Bevölkerung auf demokratische Weise zu erhöhen ist. Senioren lägen der Gesellschaft auf der Tasche. Am runden Tisch diskutieren unter anderen Theologe, Philosoph und eine Medizinethikerin. „Das Ergebnis steht schon fest: die Straffung der Bevölkerungsstruktur“, sagt Latchinian und zieht gleich Parallelen zur aktuellen Theaterdebatte. „In MV wird die Straffung der Theaterstruktur genauso exekutiert. Auf scheinbar demokratische Weise passieren undemokratische Dinge.“ Die Zuschauer werden Teilnehmer des Symposiums sein und mit am runden Tisch sitzen, sagt Latchinian. „Es ist ein interaktives Bühnenbild, beklemmend und spannend“, erzählt der Intendant, der selbst mitspielen wird. „Ich hoffe, das Publikum hat Lust auf eine gesellschaftliche Auseinandersetzung.“ Umschreiben musste der Regisseur den Roman nicht mehr. Er besteht größtenteils aus Wortbeiträgen. In den 70er Jahren galt das Werk noch als Satire. Ob das heute auch der Fall ist? „Das dürfen die Zuschauer selber beantworten“, sagt Latchinian.Premiere, 17. Januar, 20 Uhr, Großes Haus, Bug. Termine: 25./29.01/19.02, 20 Uhr Anja Levien

Kröpeliner-Tor-Vorstadt - Schauspiel über die Sterbebereitschaft der Senioren